Gastbeitrag Italien II: „Unsere Stimme kann den Unterschied ausmachen“
Leider ist in Italien die konservative Rechte an der Macht, auch weil viele Italiener leider nicht gewählt haben. Die Wahlenthaltung war der eigentliche Gewinner der italienischen Parlamentswahlen. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen.
Ich arbeite für den Schienengüterverkehr der FSI-Gruppe (der nationalen Eisenbahngesellschaft) und denke, dass der Schienengüterverkehr im Hinblick auf den Klimawandel entscheidend sein kann. Der transnationale Schienenkorridor, der sogenannte t-ten, kann wirklich eine Verkehrsverlagerung zugunsten der Schiene ermöglichen! Und wir brauchen ein Europäisches Parlament, das in dieser Frage sensibler ist, um die Ökologisierung des Verkehrs voranzutreiben.
In meinem Land haben neue liberale Entscheidungen und falsche Industriemodelle zu einer unkontrollierten Liberalisierung des Güterverkehrs auf der Schiene geführt und der unlautere Wettbewerb hat die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer beeinträchtigt. Subunternehmen haben die Qualität der Wartungsdienste geschwächt und ein von der rechtsextremen und konservativen Regierung verabschiedetes nationales Gesetz mit dem Namen „codice degli appalti“ (Ausschreibungsgesetz) hat dazu geführt, dass die Vergabe von Aufträgen (privat oder öffentlich) nicht auf der Grundlage besserer Qualität, sondern niedrigerer Arbeitskosten erfolgt.
Aber es gibt Hoffnung! Niemals aufgeben! Ich glaube, dass sich das Eisenbahnsystem ändern kann, wenn die politischen Akteure im neu gewählten EU-Parlament bereit und kompetent sind und der Welt der Arbeitnehmer wirklich nahestehen und nicht den Lobbys der großen Industriekonzerne. Deshalb kann unsere Stimme den Unterschied ausmachen!
Autor: Andrea Fanciullacci, Lokführer und Gewerkschafter in der Eisenbahnabteilung von Filt Cgil