Gedenken an Lorenz Breunig

Vor 75 Jahren, am 15. Februar 1945, wurde der Eisenbahner, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer Lorenz Breunig im KZ Sachsenhausen ermordet. Die EVG Berlin nahm diesen Tag zum Anlass, um an seinem letzten Wohnort in Berlin-Pankow am Miltenberger Weg 9, eine Gedenkfeier durchzuführen.

Vor seinem Haus und an seinem Haus erinnern sowohl ein Stolperstein als auch eine Gedenktafel an Lorenz Breunig.

In zwei kurzen Ansprachen wurde das Leben eines Mannes gewürdigt, der zeit seines Lebens in der Gewerkschaft, in der SPD und der USPD für die Rechte der arbeitenden Menschen gekämpft hatte. Er war Vorstandsmitglied des Deutschen Eisenbahner –Verbandes (DEV), der damaligen Eisenbahngewerkschaft, er war Reichstagsabgeordneter für die SPD und die USPD, und er war Widerstandskämpfer nach 1933 gegen die faschistische Diktatur.

Lorenz Breunig, der 1881 geboren wurde, hatte in der Novemberrevolution von 1918/19 im Arbeiterrat von Frankfurt/M. mitgearbeitet und seitdem die Ziele der Rätedemokratie zu seinem weltanschaulichen Grundanliegen gemacht. Zu der demokratischen Entwicklung der Gesellschaft gehörte für ihn auch die Sozialisierung der Industrie und der Großbetriebe. Nach dem Scheitern der Novemberrevolution hat er sich dann mehr den pragmatischen Zielen der Gewerkschaftsbewegung zugewandt. 1933 trat er von seiner Vorstandstätigkeit in der EVD zurück, um den Anpassungskurs der Gewerkschaftsführung an die neuen Machthaber nicht zu gefährden.

In seiner neuen Tätigkeit als Versicherungsvertreter nutzte Breunig seine umfangreichen Reisen, um die Verbindungen zu früheren Gewerkschaftskollegen, aktiven Widerstandskämpfern und zum Internationalen Transportarbeiterverband in Brüssel herzustellen. Seine Ehefrau Anna Breunig war ebenfalls in die Aktivitäten ihres Mannes eingeweiht und wurde deshalb mehrfach von der Gestapo verhaftet und vernommen.

Mit Beginn des zweiten Weltkriegs und dem Überfall auf Polen im Jahre 1939 wurde Lorenz Breunig als ehemaliger „Hauptamtlicher“ verhaftet und eingesperrt. Jetzt begann sein eigentlicher Leidensweg durch mehrere Haftanstalten bis ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Am 15. Februar 1945, acht Wochen vor der Befreiung durch die Rote Armee, wurde Lorenz Breunig durch Nazi-Schergen in Sachsenhausen ermordet. Seit 2007 erinnert dort eine Gedenktafel an den verdienten Eisenbahner, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer.

Lorenz Breunig wusste, dass die Nazis ihn aus der Welt schaffen wollten, seine großen Ideale von Freiheit, Humanität und Sozialismus konnten die Faschisten jedoch nicht aus der Welt schaffen. Diese Ideale leben weiter auch in Gestalt der aufrichtigen Menschen, die gegen Dummheit, Diktatur und Menschenhass mit ihrem Leben bezahlt haben. Diese Menschen bleiben unvergessen – davon zeugt auch die Gedenkveranstaltung der Berliner EVG in Berlin-Pankow.