Gedenken an Lorenz Breunig: „Sein Handeln damals ist Auftrag für uns heute“

Heute vielleicht wichtiger denn je: Die EVG gedenkt eines Mannes, der sich mutig den Nazis entgegenstellte und dafür mit dem Leben bezahlte: Lorenz Breunig. Am 15. Februar 1945, also vor 80 Jahren, wurde der Eisenbahn-Gewerkschafter, unser Kollege, durch die Nazis im KZ Sachsenhausen ermordet.

Er fungierte von 1920 bis 1933 als Vorstandsmitglied des Deutschen Eisenbahner–Verbandes, der früheren Eisenbahngewerkschaft sowie als Reichstagsabgeordneter von SPD und USPD. Er setzte sich zeit seines Lebens für die Interessen der Arbeiter:innenbewegung ein. Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 galt sein Wirken vor allem dem Widerstand und dem Kampf gegen die Nazi-Diktatur.

Lorenz Breunig wurde 1882 in Weilbach (Unterfranken) geboren und engagierte sich bereits früh für die Gewerkschaftsbewegung, gründete beispielsweise 1905/6 den Verein junger Arbeiter Mannheims mit. Während der Novemberrevolution und der anschließenden Rätebewegung 1918/19 zählte er zu den führenden Funktionären im Arbeiterrat von Frankfurt am Main und im Zentralrat der Eisenbahn-Arbeiterräte Deutschlands. 

Aufgrund seines hohen Ansehens und seiner Fachkenntnis stellte ihn die Eisenbahnergewerkschaft noch 1919 als Gewerkschaftssekretär ein und beauftragte ihn im Folgejahr mit dem Aufbau und der Leitung der Betriebsräte-Abteilung. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs und dem Überfall auf Polen 1939 verhafteten die NS-Schergen unseren Kollegen, nahmen ihn in „Schutzhaft“ und verschleppten ihn ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort erinnert eine Gedenktafel an den verdienten Eisenbahner, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer. Daneben steht in seiner Geburtsstadt ein Gedenkstein für ihn und eine Straße trägt seinen Namen. An seinem letzten Wohnort in Pankow am Miltenberger Weg 9 befinden sich ein Stolperstein und eine Gedenktafel, die an ihn erinnern. 

„Hass und Hetze, Verfolgung und Diktatur, stellte sich unser Kollege Lorenz Breunig entgegen“, unterstreicht Berlins EVG-Chef Michael Bartl anlässlich des Gedenkens zu dessen 80. Todestag. Er habe damit die Ideale der Gewerkschaftsbewegung verkörpert. „Sein Handeln damals ist Auftrag für uns heute“, betonte Bartl. „Erinnern wir uns immer an den ersten Artikel unseres Grundgesetzes: die Würde des Menschen ist unantastbar. So hat Lorenz Breunig gehandelt, für dieses Handeln hat er mit dem Tod bezahlt. Nie wieder, lautet die Botschaft“, unterstreicht der Landesvorsitzende.

Gedenken an Lorenz Breunig

EVG-Orts- und Landesverband Berlin laden für Sonnabend, den 15. Februar 2025 um 14:30 Uhr zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Todestages von Lorenz Breuning ein.

Das Gedenken findet am Stolperstein im Miltenberger Weg 9, 13187 Berlin statt.