Griechenland ratifiziert die ILO-Konvention 190 - die Bundesrepublik muss folgen!

Als erster Mitgliedstaat der EU hat Griechenland die ILO-Konvention 190 (gegen Gewalt und sexuelle Belästigung in der Arbeitswelt) unterzeichnet. Das Übereinkommen hat eine weltweit gültige Definition von sexualisierter Belästigung und Gewalt festgelegt - und dies nicht nur in Bezug zum Arbeitsplatz.

„Dieses Übereinkommen ist nach wie vor ein ganz deutliches Signal gegen Gewalt und sexueller Belästigung. Es braucht dringend mehr Regierungen, die es unterzeichnen“, sagt der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert.

Acht Länder haben das Übereinkommen bereits ratifiziert, zwei waren nötig, damit es überhaupt angewendet wird. Griechenland ist der erste europäische Staat, dessen Regierung nicht mehr darauf gewartet hat, dass der Europäische Rat der Staats- und Regierungschef*innen sie zur Ratifizierung ermächtigt. 

„Athen hat es vorgemacht, jetzt muss Berlin folgen, anstelle sich weiter hinter den Regierungen zu verstecken, denen Frauenrechte generell ein Dorn im Auge sind“, so Annette Gebhardt aus dem Arbeitskreis Europa der Bundesfrauenleitung.

Die EVG hatte seit Verabschiedung der Konvention 2019 den Prozess begleitet, immer wieder von Fortschritten berichtet und die Bundesregierung vielfach und lautstark gemeinsam mit DGB und allen Mitgliedsgewerkschaften zur Unterschrift aufgefordert.

„Wir haben lange genug gewartet und gemahnt, jetzt braucht es zeitnah weitere Unterschriften!“, fordert Nadja Houy als Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung.
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Die ILO 190 Historie:

25.11.2019 - Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - ILO Konvention 190 ratifizieren!

17.06.2020 - Übereinkommen gegen Gewalt und Belästigung erstmalig ratifiziert – Inkrafttreten in Reichweite!

29.06.2020 - Übereinkommen gegen Gewalt und Belästigung tritt 2021 in Kraft!

24.11.2020 - Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - ILO-Konvention 190 nicht länger blockieren!

25.06.2021 - ILO-Konvention 190 tritt in Kraft – EU-Ratifizierung steht weiter aus