Grußworte zum Internationalen Frauentag 2021
Er ist auch nach über 100 Jahren so aktuell wie eh und je: der internationale Frauentag. Denn auch wenn Frauen inzwischen ein selbstverständlicher Teil der Arbeitswelt sind und auch mehr und mehr in viele Positionen der Arbeitswelt einrücken: Es gilt auch nach wie vor für Gleichberechtigung, gegen ihre Diskriminierung in jeglicher Hinsicht, für bessere Arbeitsbedingungen und gleiche Löhne für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit zu kämpfen.
Ich sende euch im Namen der EVG Berlin zu diesem Tag solidarische Grüße und versichere euch, dass die EVG an eurer Seite steht.
Michael Bartl
Vorsitzender des Ortsverbandes Berlin
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In Vorbereitung auf diesen Tag haben wir ein Gespräch mit einer jungen Kollegin geführt und sie um ihre Meinung zum Thema Beruf und EVG befragt.
Es ist ein erstaunlicher Weg, den Laura Käding gegangen ist. Ostasiatische Kunstgeschichte studierte die 22-Jährige zunächst. Jetzt hantiert sie mit Elektroteilen, bringt Schaltkreise zusammen. Irgendwie auch Kunst, aber doch ganz anders. „Ich fand Kunstgeschichte zu theoretisch, ich bin ein praktisch veranlagter Mensch, Kunst ist eher ein Hobby“, stellt die junge Frau heute fest. Und deshalb gings 2019 vom Campus der Freien Universität ins Werk der Berliner S-Bahn. Genauso skurril wie der Wechsel von der Uni in den Betrieb, war der Schritt zur Bahn. Mit einer Freundin war sie im Zug unterwegs und die habe gewitzelt, dass sie doch so gerne Bahn fahre und das doch auch selbst machen könne, berichtet Laura stolz.
Im zweiten Jahr ist sie nun Auszubildende zur Industrieelektronikerin. Ein klassischer Männerberuf, wie man so schön sagt. Für Laura aber überhaupt kein Problem. Von einst 40 Azubis lernen nur drei Frauen ihren Job. Ein Zustand, den auch Robert Seifert, Betriebsgruppenvorsitzender der EVG bei der Berliner S-Bahn und Betriebsrat, kennt. Der Frauenanteil liege insgesamt bei nur 20 Prozent, „was wohl hauptsächlich daran liegt das etwa zwei Drittel unserer Kolleginnen und Kollegen im Fahrbetrieb oder in der Instandhaltung beschäftigt sind“. Doch auch in diesen Bereichen steige der Frauenanteil. Gerade bei Einstellungen würden die Betriebsräte darauf achten, doch zur Wahrheit gehöre, dass es „leider oft zu wenige Bewerberinnen gibt“.
Bei der EVG im Betrieb liege der Anteil weiblicher Mitglieder bei rund 30 Prozent. Das sei auch der Mindestwert, „den wir für Listenaufstellungen berücksichtigen, sei es für den Betriebsgruppenvorstand, Betriebsrats- oder Aufsichtsratswahlen“, betont Robert Seifert. Das sei eine Selbstverständlichkeit und kein Zwang. Genau da setzt auch Berlins EVG-Vorsitzender Michael Bartl anlässlich des diesjährigen Frauentags an. „An diesem Tag demonstrieren Frauen weltweit für Gleichberechtigung, gegen ihre Diskriminierung in jeglicher Hinsicht, für bessere Arbeitsbedingungen und gleiche Löhne für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit“, betont er. Klar sei, dass genau diese Forderungen auch Ziele der EVG seien. „Die EVG steht für Solidarität der Berufsgruppen untereinander und Wertschätzung aller Tätigkeiten, egal ob von Frauen oder Männern ausgeübt. Wir wissen, dass wir gerade beim Thema Gleichberechtigung noch viele Hausaufgaben zu machen haben. Mich freuen persönlich aber auch kleine Zeichen von guten Veränderungen“, unterstreicht er.
Und solche kleinen Veränderungen stellt auch Laura fest, denn von ihren Azubi-Kollegen schlage ihr keine Skepsis entgegen, „eher sogar ein wenig Bewunderung“. Und nicht nur in der Ausbildung macht sie im Blaumann oder als Blaufrau eine gute Figur – sie engagiert sich auch. Als Jugend- und Auszubildendenvertreterin ist sie ansprechbar für ihre Altersgenossen. „Mir hat die JAV bei Fragen immer geholfen und ich möchte auch helfen, vor allen denen, die neu dazu kommen“. Es sei wichtig, dass jemand da sei, der auf Augenhöhe zur Verfügung stehe.
Mitglied der EVG ist Laura auch. „Selbstverständlich“ sei das für sie gewesen, denn die Gewerkschaft habe viel bewegt und regele Vieles. Besonders den Fonds soziale Sicherung habe sie früh genutzt. „Da gab und gibt es so viele Hilfsangebote, das ist wunderbar“, betont die 22-Jährige. Aber auch das Politische sieht sie. „Mich überzeugt der Zusammenhalt so vieler unterschiedlicher Berufsgruppen“. Das sei wie das System Eisenbahn, das eben auch viele Berufe brauche, um funktionieren zu können. Und genau deshalb sei die Einheitsgewerkschaft wichtig, betont auch Robert Seifert. Neben den großen Berufsgruppen des Fahrbetriebs und der Fahrzeuginstandhaltung gebe es nämlich unzählige weitere bei der S-Bahn. „Angefangen von der Fahrgastinformation, über die Leitstelle, Kundendialog, Marketing, Bauartbetreuung, Rangierer, PEP bis hin zu Vertrieb und Kundenbüros, um nur einige zu nennen“, macht der EVG-Betriebsgruppenvorsitzende deutlich.
Die Arbeit macht Laura sichtlich Spaß, sowohl in der Ausbildung als auch als JA-Vertreterin. Nach erfolgreichem Abschluss will sie einen Lehrgang zur Triebfahrzeugführerin machen. Um dann später auch wirklich eine S-Bahn fahren zu können – so, wie es ihre Freundin vorgeschlagen hat.
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Ein Grußwort zum Internationalen Frauentag der EVG Ortsfrauenleitung Berlin, dem EVG Ortsverband Berlin und des EVG Landesverbandes Frauen Berlin kann unten heruntergeladen werden.