Herzlichen Glückwunsch, Mareen! Eine EVG-Kollegin ist „Eisenbahnerin mit Herz“ 2019
Ein außerplanmäßiger Halt eines ICE bedeutet oftmals nichts Gutes. In diesem Fall schon. Zugchefin Mareen Harder sorgte mit einem Zwischenhalt dafür, dass eine junge Frau im Juni 2018 den Gedenkgottesdienst für die Opfer von Eschede noch erreichen konnte. Eine tolle Geste, für die unsere EVG-Kollegin zu Recht zur „Eisenbahnerin mit Herz“ 2019 der Allianz pro Schiene ausgezeichnet wurde.
Rückblende: Am 2. Juni 2018 ist eine Frau auf dem Weg nach Eschede, um an dem Gedenkgottesdienst für die 101 Todesopfer des Zugunglücks von 1998 teilzunehmen. Sie selbst hat als Zweijährige das Unglück überlebt, ihre Mutter gehörte zu den 101 Todesopfern. Als sie voller Verzweiflung auf ihrer Bahn-App die wachsende Verspätung des ICE sieht, sucht ihr Freund Hilfe – und findet Mareen Harder. Die Zugchefin sorgt dafür, dass wenige Minuten später auf der Bahn-App die unglaubliche Botschaft erscheint: „Nächster Halt Eschede“. Mareen Harder hat binnen weniger Minuten einen Sonderhalt des ICE organisiert. Als der Zug in Eschede stoppt, steigen genau zwei Fahrgäste aus. Gerade noch rechtzeitig erreichen sie die Kirche.
„Für mich war das in dem Moment eigentlich selbstverständlich“, so Mareen am Mittwochabend bei der Siegerehrung in Potsdam. „Ein Anruf und dann hieß es entweder-oder“.
„Jeder, der diese Geschichte gelesen hat, hat sofort mitgefühlt“, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner bei der Preisverleihung. „Die Geschichte zeigt, dass es Situationen gibt, in denen auch mal außerhalb der Vorschriften gehandelt werden muss. Das zeichnet unsere Eisenbahnerin mit Herz aus: Verstand und Mitgefühl stehen im Vordergrund und nicht die Vorschriften.“ Und auch DB-Chef lobte das Handeln von Mareen als ein Beispiel „für die Dominanz des Menschen über die Technik. Das ist auch eine Metapher für das, was wir heute Abend hier in den Mittelpunkt stellen.“
Neben den drei Bundessiegern kürte die Jury am Mittwochabend in Potsdam elf Landessieger mit jeder Menge Herz. Und auch hier war die EVG gut vertreten:
- In Nordrhein-Westfalen ist der 12-jährige Robin das erste Mal allein mit dem Zug unterwegs, als dieser wegen eines Sturms außerplanmäßig in Dortmund endet. Zugbegleiterin Jonna Upmeyer und ihr Kollege Shawn Glaeser kümmern sich um den Jungen und bringen ihn wohlbehalten ins heimische Hamm.
- Klaus Radix, Zugbegleiter in Schleswig-Holstein, rettet einem Mann den Urlaub. Denn dieser hat nach einer Wanderung an der Flensburger Förde sein Portemonnaie im Rucksack der Begleiterin vergessen – und die ist auf dem Weg nach Leipzig. Klaus Radix betätigt sich als Kurier – und bringt die Geldbörse zurück nach Flensburg.
- Im Regionalexpress der ODEG zwischen Berlin und Cottbus freuen sich viele Pendler*innen, wenn Oliver Ott an Bord ist. Der Zugbegleiter begeistert die Reisenden durch Freundlichkeit, Charme und Hilfsbereitschaft.
- Auch Yvonne Heise, Zugbegleiterin bei der Usedomer Bäderbahn, ist eine Alltagsheldin und begleitet ihre Kunden mit Charme und Hilfsbereitschaft -so z.B., wenn sie einen sechsjährigen Jungen tröstet, der im Zug seinen ersten Zahn verliert.
Mareen, Yvonne und Jonna, Shawn, Klaus und Oliver – Ihr seid echte Aushängeschilder für einen tollen Beruf. Echte Eisenbahner*innen mit Herz!