„Ich werde sprechen wo und wann ich will. Kein Mann wird mich davon abhalten“
Diese Worte stammen von Marie Diana Equi. Sie rief diese Worte wütend einem Polizei-Sergeant entgegen, der sie daran hindern wollte, als Gefangene nach einem Streik eine Mitgefangene aufzumuntern.
Marie Equi wurde vor 150 Jahren am 07. April 1872 als fünftes Kind einer italienisch-irischen Arbeiter:innenfamilie Massachusetts (USA) geboren wurde. Nach ihrem Schulabbruch verdiente sie ihren Lebensunterhalt zunächst in einer in einer Textilfabrik, um dann 1903 als eine der ersten Frauen in den USA ein Medizinstudium abzuschließen.
Als Ärztin behandelte sie vor allem Frauen aus der Arbeiter:innenklasse und deren Kinder. Sie engagierte sich im Bereich Sexualaufklärung, verteilte Verhütungsmittel an Frauen und war eine der wenigen Ärzt:innen in Portland, die Abtreibungen durchführte.
Equi wurde Mitglied in der Gewerkschaft „Industrial Workers of the World“ (IWW) und unterstützte Arbeiterinnen im Streik. Außerdem war sie in der Antimilitarismusbewegung aktiv. Aufgrund einer Antikriegsrede auf einer IWW-Konferenz wurde sie 1918 verhaftet und musste für drei Jahre ins Gefängnis. Die erlebte Polizeibrutalität führte dazu, dass sie sich von diesem Zeitpunkt an für anarchistische Vorstellungen einsetzte und sich entsprechend gewerkschaftlich organisierte.
Während ihrer politischen Arbeit wurde ihr Privatleben immer wieder vom U.S. Department of Justice, einem FBI-Vorläufer, ausspioniert. Ihre Beziehungen zu anderen Frauen, zu denen sie sich offen bekannte, waren den Behörden höchst suspekt.
Marie Equi starb 1952 im Alter von 80 Jahren in Portland (USA). Seit 2019 wird sie in San Francisco durch einen Stern im „Rainbow Honor Walk“ geehrt, dieser soll queere Personen auszeichnen, die in ihrem Bereich Bemerkenswertes geleistet haben.
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Ein Artikel des AK Geschichte/Frauengeschichte der EVG-Bundesfrauenleitung.