Interview: 100 Tage im Amt - Marina Hasanovic
Marina Hasanovic ist die erste weibliche Betriebsratsvorsitzende des Wahlbetriebs Stuttgart der DB Netz AG, Region Südwest. Das Interview führte Doreen Hedt von der Ortsfrauenleitung Stuttgart am 31.08.2022 im Hirschgarten Kornwestheim.
Wie fühlst du dich nach ca.100 Tagen im Amt und verspürst du immer noch den anfänglichen Enthusiasmus?
Ich fühle mich hoffnungsvoll und bin dankbar. Da ich seit 8 Jahren Betriebsrätin bin, war ich mit der Arbeit bereits teilweise vertraut. Diese Zeit hat mich sehr gut auf die neue Herausforderung vorbereitet. Dennoch kamen einige neue Aufgaben auf mich zu, in die ich mich erst einmal einarbeiten musste. Ich sehe in unserem Betrieb noch so viele Entwicklungsmöglichkeiten, die mir meinen Enthusiasmus hoffentlich noch lange erhalten werden.
Welche Vorhaben/Ziele und Wünsche willst du für dich persönlich und für die Koll. im Wahlbetrieb umsetzten?
In erster Linie möchte ich die Interessen und Anliegen der Kollegen bestmöglich vertreten und durchsetzen. Mein persönliches Ziel ist es, das Arbeitsklima nachhaltig zu verbessern.
Wann und wie hast du mit der Gewerkschaftsarbeit begonnen bzw. wer oder was hat dich zur Kandidatur auf der EVG - Liste für die BR-Wahl an vorderster Position motiviert?
Als Jugend- und Auszubildendenvertreterin habe ich meine ersten Kontakte mit der EVG gehabt. Hier wurde mir klar, wie wichtig und einschneidend die Gewerkschaft ist. Motiviert haben mich die Kollegen auf dem Stellwerk Stuttgart - Bad Cannstatt. Später kam die eigene Fraktion und die Gewerkschaft hinzu.
Hast du Vorbilder und wenn ja, welche?
Diese Frage muss ich wohl recht direkt mit einem „Nein“ beantworten. Ich versuche, nach meinen eigenen Werten und Vorstellungen zu handeln.
Hast du im Betrieb schon mal Ablehnung/Benachteiligungen gegen dich erlebt aufgrund deines Geschlechts?
Dies zu beantworten ist leider sehr schwierig für mich. Eine direkte Aussage gab es selbstverständlich nicht. Abneigungen könnten meinem Geschlecht, aber ebenso meiner Person oder Meinung zugeschrieben werden.
Empfindest du dich als Quotenfrau im BR bzw. als Kandidatin der EVG-Liste?
Nein, da mir nicht bekannt ist, dass bei uns eine Quote jeglicher Form erfüllt werden muss oder existiert.
Was ist dein eigentlicher Beruf und wie gern bzw. ungern hast du ihn jetzt erstmal für die BR- Arbeit aufgegeben?
Ich bin Fahrdienstleiterin. Diesen Beruf aufzugeben, fiel mir sehr schwer. Auch jetzt denke ich immer nur mit positiven Gedanken an diese Zeit zurück.
Soll an der Arbeit im BR etwas geändert werden und wenn ja was?
Definitiv müssen wir an unserem medialen Auftritt arbeiten. Ebenso möchten wir transparenter werden und die Vor-Ort-Betreuung intensivieren.
Noch eine persönliche Frage: Was machst du gern in deiner Freizeit, hast du Hobbys bzw. möchtest du uns noch etwas zu deiner privaten Person verraten?
Ich koche und backe sehr gerne, auch mal besondere Sachen. Aber am liebsten verbringe ich Zeit mit der Familie. Ganz besonders mit meinen zwei kleinen, süßen Nichten.
Und letzte Frage: Welche Frage würdest du dir gerne selbst stellen und natürlich auch beantworten.
Wie empfindest du die Zusammenarbeit im BR? Ich finde, wir sind ein starkes Team, in dem jeder mit seinen persönlichen Stärken einen tollen Beitrag leistet. Durch die verschiedenen Berufe, Altersgruppen und Charaktere im BR ist eine optimale Betreuung der Kollegen möglich. Das neue Gremium arbeitet sehr engagiert und motiviert. Dafür bin ich sehr dankbar, da die BR-Arbeit oft sehr belastend ist und dadurch erleichtert wird.