Jahr der Schiene: EVG und ApS ziehen durchwachsene Bilanz
Das „Europäische Jahr der Schiene 2021“ neigt sich dem Ende entgegen – und die Allianz pro Schiene zieht ein gemischtes Fazit. Es gebe Fortschritte bei Schnellverbindungen, Nachtzügen und Investitionen in die Netze – doch „noch bilden die nationalen Grenzen in der EU auf den Gleisen große Hindernisse“, so der Geschäftsführer des Schienenbündnisses, Dirk Flege.
„Das Zugfahren über Grenzen hinweg müsste und könnte deutlich einfacher sein – und zwar sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr“, so Flege weiter. „Ein Europäisches Jahr der Schiene reicht nicht, um den Flickenteppich zu beseitigen.“
Kooperationen: Im Personenverkehr verstärkten führende nationale Eisenbahnunternehmen wie die Deutsche Bahn, die französische SNCF, die österreichische ÖBB und die Schweizer Bundesbahnen die Zusammenarbeit. Auch private Unternehmen wie Transdev erweiterten ihr grenzüberschreitendes Angebot. Mehrere neue Nachtzugverbindungen sind für 2022 und 2023 geplant – wichtige Ansätze, um mehr und mehr auch kontinentale Flüge durch Zugverbindungen zu ersetzen. Schiene bekommt zunehmend Vorfahrt bei Verkehrsinvestitionen
Investitionen: Ein wichtiges Signal in diesem Jahr ist der Koalitionsvertrag der neuen deutschen Bundesregierung, in der erstmals ein Vorrang der Schienen- vor den Straßen-investitionen proklamiert wird. Auch nimmt die politische Unterstützung für zentrale Zukunftsprojekte wie die Digitale Automatische Kupplung (DAK) im Güterverkehr zu. Hier fehlt allerdings noch die finanzielle Unterstützung für die Umrüstung der Güterwagen.
Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat das „Jahr der Schiene“ kritisch begleitet. Dass dieses Jahr eigentlich nur der Auftakt sein kann und muss für ein „Jahrzehnt der Schiene“, betonte EVG-Vize Martin Burkert bereits anlässlich der öffentlichkeitswirksamen Fahrt des „Connecting Europa Train“ durch 26 europäische Länder im September. Er mahnte seinerzeit auch, dass die Schiene aber auch nur dann eine europaweite Erfolgsgeschichte werden kann, wenn die Beschäftigten mitgenommen werden und der Wettbewerb auf der Schiene sozial ausgestaltet wird – eine Analyse, die auch zum Jahresende ihren Bestand hat.
Weitere Informationen zu Connecting Europa Train gibt es hier.