Keine Unterstützung für häusliche Pflege
Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflegenden. Er macht darauf aufmerksam, wie wichtig jede und jeder Einzelne ist, der pflegt. Das sind die Kolleg:innen in den Pflege- und Altenheimen, in den Krankenhäusern und das sind die, die einen nahestehenden Menschen versorgen.
84 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause betreut, oft unter großem Einsatz von Familie oder Freund:innen und ohne professionelle Unterstützung. „Angehörige sind das Rückgrat der pflegerischen Versorgung und befinden sich häufig in einer Ausnahmesituation. Gerade sie brauchen eine Entbürokratisierung und individuell wählbare Entlastungsmöglichkeiten“, sagt Cosima Ingenschay, stellvertretende EVG-Vorsitzende. Nach der Corona-Pandemie steht die häusliche Pflege immer mehr unter Druck, da die Leistungen der Pflegeversicherung durch die steigende Inflation an Wert verlieren.
„Mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz hätte die Ampelkoalition die häusliche Pflege stärken können. Der Gesetzentwurf geht jedoch an der Realität der Betroffenen vorbei“, so Ingenschay weiter. Eine Ohrfeige für alle pflegenden Angehörigen ist der Wegfall des Entlastungsbudgets, das noch im Koalitionsvertrag versprochen und im Referentenentwurf geplant war.
„Auch die im Koalitionsvertrag angekündigte Einführung einer Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige fehlt nach wie vor. Dabei wäre sie so wichtig, um das Armutsrisiko im Alter für die Menschen zu senken, die zu Hause pflegen, was vor allem Frauen betrifft. Ein klarer Wortbruch der Regierung zulasten der vielen pflegenden Angehörigen“, erklärt Nadja Houy, Vorsitzende der Bundesfrauenleitung.
Noch ist es jedoch nicht zu spät für Änderungen in die richtige Richtung. Der Gesetzentwurf befindet sich aktuell im parlamentarischen Verfahren und die EVG fordert, gemeinsam mit DGB und den anderen Einzelgewerkschaften, Nachbesserungen und weitere Entlastungen für die häusliche Pflege.