Landesverband Frauen NRW: Internationalen Frauentag 2019: Wir wollen Frauen aktivieren, fortbilden und motivieren
Der Internationale Frauentag, der jährlich am 8. März begangen wird, soll die Rolle der Frau in der Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen und den Fokus auf spezielle Probleme und Themen lenken, die global von Bedeutung sind.
Dies nahmen die Frauen im Landesverband zum Anlass, um 2019 erstmalig eine landesweite Einladung an alle EVG-Frauen auszusprechen. „Wir müssen jüngere Frauen und Nichtmitgliederinnen erreichen, um Gewerkschaft attraktiver zu machen“ so die Vorsitzende Rita Tüshelmann. „Ziel ist es, durch interessante Themen und Fortbildungsangebote Frauen zu aktivieren, fortzubilden, zu motivieren und zu netzwerken um sich kennen zu lernen sowie auszutauschen, so Tüshelmann.
Über 40 Kolleginnen aus den verschiedensten Bereichen der Eisenbahnverkehrsunternehmen wie den Betrieben der DB Vertrieb, DB Station&Service, der DB Netz und der DB Gastronomie sowie Betriebsrätinnen, Rentnerinnen und Pensionärinnen konnten in der EVG-Geschäftsstelle Hamm von Gewerkschaftssekretärin Anita Schmidt begrüßt werden. Die im Vorfeld angekündigte Kinderbetreuung wurde durch eine Mutter angenommen und so durfte die Veranstalterin ein Kind sowie ein Hund begrüßen.
Anita Schmidt machte deutlich, welche Themen die Gewerkschaften zum internationalen Frauentag auch weiterhin auf der Agenda haben. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, bedarfsgerechte und qualifizierte Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für alle Kinder, flexible Arbeitszeitmodelle und bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege sind nur einige Punkte.
„Gewalt gegen Frauen“, so Anita Schmidt, „ist immer noch weltweit ein großes Problem. Es gibt kein Land auf dieser Welt, in dem sich Gleichberechtigung durchgesetzt hat und schon gar nicht, in welche Gewalt gegen Frauen beendet wurde. Es ist immer noch unser größtes Thema. Weltweit wird jede dritte Frau in ihrem Leben Opfer von Gewalt, gerade von häuslicher Gewalt“ so Schmidt.
Ein Thema, das auch in Hamm präsent ist
Birgit Nehm, Leiterin des Frauenhauses Hamm machte die Anwesenden mit der Geschichte des Hauses vertraut, welches 1980 in kirchlicher Trägerschaft gegründet wurde und Platz für acht Frauen und 11 Kinder bietet.
Wer eine Fördermitgliedschaft für 12 Euro im Jahr begründet, unterstützt Unternehmungen, die nicht aus dem spärlichen Budget geleistet werden können. Zum Beispiel könnten so Frauen mit Kindern, die noch nie das Meer gesehen haben, Ferien dort erleben. Auch Besuche auf Bauernhöfe wären so möglich.
Der Apell von Birgit Nehm ging auch an die Teilnehmenden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, um den Frauen, die nach dem Frauenhausaufenthalt selbständig leben und kein soziales Netzwerk besitzen, zu begleiten und für sie da zu sein. „Man könnte es als eine Art Patenschaften bezeichnen“, so Nehm.
Gesetzlicher Rechtsanspruch muss kommen
Birgit Nehm führte weiter aus, dass es in Nordrhein-Westfalen 62 Frauenhäuser mit viel zu wenig Plätzen gibt. Die Plätze sind für die Frauen nicht kostenfrei. So kostet ein Tag 29,50 Euro. Ein Betrag, der es gilt aufgebracht zu werden. Die Politik muss endlich handeln und einen Rechtsanspruch für einen Platz zu schaffen, welcher für Frauen kostenfrei sein muss.
Die einstündige Mittagspause gab genügend Raum für Unterhaltung, Austausch und zum Kennenlernen.
Mit norddeutschem Charm verzaubert
Helga Wilmes, Kommunikations- und Motivationstrainerin, verzauberte Dank ihres norddeutschen Charmes den Raum in herzliches Lachen. Als Einstieg stellte Helga Wilmes einen Auszug von Steven Reiss „Die 16 Lebensziele“ vor, der postuliert, dass solange Menschen „nach ihren Werten leben, es ihnen gut geht.“ Menschen werden mit diversen Ausprägungen ihrer Werte geboren und je nachdem wie ihre Werte sind und ihr Leben im Einklang mit den Werten ist, läuft alles gut und es geht ihnen gut, sie sind glücklich.
Werte- und Machtskale ist ausschlaggebend
Als Beispiel gab Helga Wilmes die Werte- und Machtskala. Eine Werteskala ist Anerkennung. Die kann gering, hoch oder mittig ausgeprägt sein. Wenn ich eine hohe Ausprägung habe, kann ich ohne ständiges Lob nicht leben. Wenn ich eine geringe habe, geht mir ständiges Lob auf den Keks. Wenn nun zwei solche Menschen aufeinandertreffen, mögen die sich nicht.
Dann gibt es die Machtskala. Die einen möchten dienen, die anderen führen. Wenn nun der erstere in eine Führungsposition kommt ist er unglücklich, und genauso ist es andersrum. Wenn ich führen muss, und mich beruflich fügen muss bin ich auch unglücklich.
Übergriffige und vor Wut Tobende
Watzlawicks Verbale und nonverbale Kommunikationstheorie wurde den Teilnehmenden vorgestellt sowie Jungs Persönlichkeitsmodell, in dem zwischen vier Persönlichkeitstypen unterschieden wird.
Den Dominaten, den Initiativen, den Gewissenhaften und den Stetigen. Helga Wilmes stellte anhand von Beispielen aus dem Leben diese Persönlichkeitstypen vor und erklärte an praktischen Beispielen wie man mit welchen Typen umgehen und kommunizieren sollte. In diesem Rahmen war es nun möglich, den Mitgliederinnen, welche im direkten Kundenkontakt arbeiten, Tipps zu gegeben, wie sie mit den tragischen Einzelschicksalen (TES) besser umgehen. Das sind die, die übergriffig werden und toben vor Wut!
Helga Wilmes ist es durch ihre charmante und amüsante Art und Weise gelungen ein sehr ernstes Thema anzusprechen und die Teilnehmenden in ihren Bann zu ziehen. Alle Frauen waren begeistert und so gab es für den Vortrag einen tobenden Beifall.
Eine Spende, die Gutes tut
„Es war ein gelungener und sehr kurzweiliger Samstag“, so Anita Schmidt. „Die Frauen waren sich einig, dass es in solch einem Rahmen noch weitere Veranstaltungen aus der Ebene der Landesfrauen wie aber auch der Ortsfrauenleitungen geben muss“, so Schmidt.
Die EVG Landesfrauen bedanken sich an dieser Stelle sehr herzlich bei Helga Wilmes, die auf ihr Honorar verzichtete, um es neben der Spende der EVG-Landesfrauen, an das Hammer Frauenhaus spendet.Der Dank geht auch an unseren Sozialpartner GUV/FAKULTA sowie an die Stiftungsfamilie BSW&EWH, die mit nützlichen Broschüren und Werbepräsenten auf den sozialpartnerschaftlichen Verbund aufmerksam machten.