LV Senioren Berlin und Brandenburg: Aktuelle Situation DB AG und Sicherheit im Mittelpunkt der Sitzung
Gleich zwei hochkarätige Referenten hatten sich die Landesverbände Senioren Berlin und Brandenburg für eine gemeinsame Sitzung Ende November eingeladen.
Alexander Kirchner setzte sich mit der aktuellen (schienen-)politischen Lage auseinander. Am selben Morgen hatten es die Medien noch gemeldet: im Schnitt 80 Prozent der Züge, die morgens auf die Strecke gehen, haben technische Mängel. Dadurch können sie oftmals nicht das volle Tempo fahren. Langsamfahrstellen tun das Übrige. „Der Bahnvorstand hat über Jahrzehnte geglaubt, das System in sich immer weiter optimieren zu können“, so Alexander. „Jeder Techniker und jeder Handwerker weiß aber, eine Schraube, die man fester und fester drehen, aber irgend-wann reißt sie ab.“ Oder, wie der Volksmund sagt: Nach fest kommt ab. „Und da stehen wir kurz davor.“
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn die politischen Rahmenbedingungen für eine Förderung der Schiene sind eigentlich gut. Der Koalitionsvertrag ist so schienenfreundlich wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Bis 2030, so das Ziel, sollen doppelt so viele Fahrgäste auf der Schiene unterwegs sein wie heute. Dafür stünden auch Investitionsmittel zur Verfügung. Nur: Bei der konkreten Verteilung konkurriert die Schiene mit anderen Bereichen: z.B. dem Gesundheitswesen, der Entwicklungshilfe, der Bundeswehr. „Und wenn wir nicht glaubhaft machen können, dass wir mit dem Geld auch etwas Vernünftiges anfangen können, dass wir liefern können – dann werden wir leer ausgehen.“
Marco Rafolt, Gewerkschaftssekretär im Vorstandsbereich Klaus-Dieter Hommel, berichtete über das Thema Sicherheit. 2017 wurden 2550 Übergriffe mit Körperverletzung gegen Beschäftigte der DB gemeldet. So viel wie noch nie! Und leider zeigen die bisher vorliegenden Informationen für dieses Jahr, dass dieser traurige Rekord 2018 noch einmal übertroffen wird. „Wir haben es mit einer Verrohung der Gesellschaft zu tun“, so Marco. „Gewalt ist für immer mehr Menschen wieder ein legitimes Mittel, ihr vermeintliches Recht durchzusetzen.“
Dabei kommt mittlerweile alles zum Einsatz: Glasflaschen, Messer, Schreckschusspistolen, Schraubenzieher, Hunde… „Für die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen ist zuerst der Arbeitgeber verantwortlich“, so Marco. Er forderte von den Arbeitgebern mehr Unterstützung für betroffene Beschäftigte. „Die Arbeitgeber müssen klarmachen: Jeder Angriff auf einen Beschäftigten ist auch ein Angriff auf das Unternehmen.“ Dafür brauche man kein Geld, keine Kampagne und auch keine Berater. „Dafür muss man nur mal mit den örtlichen Führungskräften reden und sie dazu verpflichten, sich hinter die Kolleginnen und Kollegen zu stellen.“