Mehr als 7.000 Kolleg:innen zeigten in Berlin Flagge für mehr Lohn, mehr Sicherheit und mehr Freizeit
Die EVG war prominent vertreten und stellte mit der stellvertretenden EVG-Vorsitzenden Cosima Ingenschay die Hauptrednerin. Ingenschay begrüßte zu Beginn alle Neumitglieder, die sich im letzten Jahr den Gewerkschaften des DGB angeschlossen haben.
„Wir sind fast 6 Millionen Menschen und wir werden wieder mehr: 437.000 neue Kolleginnen und Kollegen allein im letzten Jahr. Manche sagen, die Arbeiterbewegung gibt es nicht mehr. Wir sagen: „Die Arbeiterbewegung ist so lebendig wie seit langem nicht“, betonte Ingenschay unter Applaus vor dem Roten Rathaus.
In Richtung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegener, der sich für eine Reform der Schuldenbremse aussprach, machte sie deutlich: „Wir brauchen Investitionen in Klima, Wirtschaft und den sozialen Zusammenhalt - auch dafür gehen wir an diesem 1. Mai auf die Straße!“
An den Finanzminister adressierte die Gewerkschafterin: „Sie sagen, es ist kein Geld da. Kein Geld für das Klima. Kein Geld für den Umbau der Industrie. Kein Geld für die Kindergrundsicherung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist genug Geld da. Man muss es nur anständig verteilen und auch dafür stehen wir hier gemeinsam."
Auch die Eisenbahner-Themen spielten selbstverständlich eine wichtige Rolle. So ging die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von DB Cargo auf die Kahlschlagpläne in dem Unternehmen ein: „Während man hier im politischen Berlin immer wieder über neue Klimaziele redet, schafft man im Schienengüterverkehr Fakten – Zulasten des Klimas. Wer die DB Cargo als Rückgrat des Schienengüterverkehrs zerschlagen will, der sollte nicht von Klimaschutz sprechen. Wusstet ihr, dass ein Güterzug 52 LKWs ersetzt? Wir brauchen mehr Güter auf der Schiene und das geht nicht gegen die Beschäftigten!“
An die Kolleginnen und Kollegen der Berliner S-Bahn gerichtet, kritisierte Ingenschay den Vergabe- und Ausschreibungswettbewerb im SPNV und forderte ein scharfes Tariftreue- und Vergabegesetz: „Wenn ihr wissen wollt, wohin stumpfer Wettbewerbsglaube und Ausschreibungswahnsinn führen können, dann fragt die S-Bahner in dieser Stadt!“ - und spielte damit auf die Zerteilungs- und Wettbewerbspläne der ehemaligen grünen Verkehrssenatorin Günther an.