Nach Messerattacke im Regionalzug: EVG Thüringen fordert mehr Anstrengungen für Sicherheit in Zügen
Die EVG in Thüringen fordert mehr Anstrengungen für die Sicherheit der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen. „Die Arbeitgeber, die Landesregierung und der Bund müssen hier zusammen handeln“, sagt der Landesverbandsvorsitzende der EVG, Mario Noack. „Die Mitarbeitenden rufen vermehrt bei uns an und teilen mit, dass sie Angst davor haben ihre Schicht zu fahren.“
Der Messerangriff in einem Zug in Schleswig-Holstein hat beim Zugbegleitpersonal erneut für Erschütterung und große Angst gesorgt. Über 2.300 Übergriffe auf Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter wurden bundesweit allein von Januar bis November 2022 bei der Deutschen Bahn registriert - dabei sind die Übergriffe auf die Mitarbeitenden der Nicht-Bundeseigenen Eisenbahnen wie Abellio und die Erfurter Bahn noch nicht mit eingerechnet. Zu den gemeldeten Übergriffen zählen sowohl Beleidigungen als auch Bespucken und tätliche Angriffe.
„Ohne die dringend notwendigen Mittel vom Bund und dem Land Thüringen wird es für die SPNV-Anbieter schlichtweg nicht möglich sein, mehr Sicherheitspersonal auf den Zügen bereitzustellen. Der Wettbewerbsdruck sorgt für Einsparungen bei Sicherheit und Personal - zulasten der Kolleginnen und Kollegen, aber auch unseren Fahrgästen“, mahnt Mario Noack an. Auch Angriffe in den Zügen des Fernverkehrs häufen sich bereits seit längerem, deswegen fordert die EVG auch hier flächendeckende Bestreifung durch die Bundespolizei.
Die Bahnbranche habe ohnehin ein großes Problem damit, Personal zu finden, zu planungsunfreundlich sei die Schichtarbeit in den Verkehrsbetrieben. Die fehlende Sicherheit in den Zügen und Bahnhöfen mache das Arbeiten der Service- und Zugpersonale nicht wirklich ansprechend. „Auch für die Kolleginnen und Kollegen an den Bahnhöfen, also in den Reisezentren, an den Info-Points und der DB Sicherheit wird die Arbeit immer anspruchsvoller; es fehlt schlichtweg der Respekt gegenüber den Mitarbeitenden“, ergänzt der EVG-Landesvorsitzende.
Wenn die Verkehrswende herbeigeführt werden soll, brauche es auch ausreichend und vor allem gut bezahltes Personal. „Aus diesem Grund wird es auch in der anstehenden Tarifrunde besonders wichtig, ein gutes Ergebnis für die Kolleginnen und Kollegen herbeizuführen“, kündigt Noack weiterhin an. Die Tarifverhandlungen starten im 28. Februar dieses Jahres. Verhandelt wird diesmal mit 50 Unternehmen, unter anderem auch mit der DB AG.