Neckarwestheim: „Alle reden vom Atomausstieg. Wir auch.“
Angst wurde im Vorfeld geschürt, dass die Lichter nach dem Atomausstieg in Deutschland ausgehen würden. Gefeiert von den einen, verteufelt von den anderen ... Nach über 60 Jahren Atomenergie wurde das Gemeinschaftskernkraftwerk GKN Neckarwestheim, eines der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland, am 15. April abgeschaltet.
Manch einer der vor Ort versammelten und friedlich feiernden Atomkraftgegner hat sein ganzes Leben mit dem Widerstand gegen diese Art der Energieerzeugung verbracht, die auf eine Million Jahre noch unsere Nachfahren beschäftigen wird. Ungeklärt ist immer noch die Frage nach einer sicheren Endlagerung und Entsorgung des in dieser kurzen Betriebszeit angefallenen hochgefährlichen Atommülls.
Verschiedene regionale Initiativen und Vereine feierten den Tag der Abschaltung mit Musik und Redebeiträgen auf dem großen Parkplatz vor dem Eingang des GKN. Die DB AG, einstmals selbst an dem GKN mit beteiligt und eine der Hauptnutzerin der dort erzeugten Energie, hat die Umstellung auf 100 % Ökostrom bis 2038 beschlossen und im Fernverkehr zumindest lt. eigener Aussage schon erreicht.
Grund genug, als EVG- und Betriebsgruppen-Mitglied und als DB-Mitarbeitende, vor Ort dabei zu sein an diesem historischen Tag auf dem Weg zu einer wirklichen Energie- und Verkehrswende, verbunden mit der Hoffnung auf den nötigen raschen Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien und deren Speicherung.
Allerdings vom Atomausstieg noch nicht betroffen ist die in Deutschland beheimatete Atomindustrie zum Beispiel in Lingen und Gronau, die weiterhin Brennelemente für zivile und militärische Atomanlagen fertigt und Anlagen zur Urananreicherung betreibt. Deutschland wird damit seinem Ruf als „Export-Nation“ wieder mal gerecht. Der lange Kampf für einen vollständigen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland ist somit noch nicht vollständig beendet und die verschiedenen Umweltgruppen haben weiterhin „leider“ eine Existenzberechtigung.