Oberleitungs-Lkw: Falsches Projekt statt nachhaltiger Verkehrswende
Die Verkehrswende ist dringender denn je. Und das heißt: mehr Verkehr muss auf die Schiene verlagert werden. Nur so kann der Klimawandel bekämpft werden. Das jüngste Projekt des Bundesverkehrsministeriums geht allerdings in die entgegengesetzte Richtung.
Das Ministerium hat Pläne für einen „E-Highway“ vorgestellt. Heißt: Auf einem Autobahnabschnitt in Bayern sollen Oberleitungen für elektrisch betriebene Lkw getestet werden. Exakt neben dieser Strecke verlaufen drei bereits elektrifizierte Güterbahnstrecken, die in der Lage wären, zusätzliche Güterverkehre aufzunehmen. Das hat nichts mit Verkehrswende zu tun. Oberleitungs-Lkw sind weder nachhaltig noch energieeffizient, da sie gegenüber einem Güterzug den etwa vierfachen Energieverbrauch haben. Zudem sind auch die sogenannten externen Kosten des Lkw-Verkehrs erheblich höher - beispielsweise durch das wesentlich größere Unfallrisiko.
Elektromobilität ist nichts Neues. Es gibt sie seit über 100 Jahren: auf der Schiene. Richtig wäre, den bestehenden Elektrifizierungsgrad auf der Schiene von derzeit 60 % deutlich anzuheben, die Infrastruktur auszubauen und den Schienenverkehr weiter zu digitalisieren. So kann die Schiene mehr Verkehr, auch mehr Güterverkehr aufnehmen. Ein Güterzug ersetzt 52 Lkw!
Die Bundesregierung strebt an, den Elektrifizierungsgrad auf der Schiene bis 2025 auf 70 % zu steigern. Daran sollte sich auch das Bundesverkehrsministerium erinnern. Dann muss dafür aber auch etwas getan werden, statt rückwärtsgewandte Projekte wie in Bayern zu fördern.
Wir als EVG sagen: Schluss mit falschen Prioritäten bei Investitionen und Subventionen im Verkehrssektor. Die Logistikketten brauchen für eine ökologische Transformation die Schiene als Rückgrat. Jetzt in die nachhaltige Verkehrswende investieren!