Ortsverband Bonn/Rhein-Sieg: Gegen das Vergessen: Besuch des Gestapo-Gefängnis in Köln
Mitglieder des EVG-Ortsverbandvorstands Bonn/Rhein-Sieg besuchten am 08.11.2019 das ehemalige Kölner Gefängnis der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Das sogenannte EL-DE-Haus (nach den Initialen seines Erbauers Leopold Dahmen benannt) befindet sich in der Innenstadt am Appellhofplatz. Es war von 1935-1945 Gestapo-Dienststelle und Gestapo-Gefängnis und ist seit 1988 das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Damals war es Inbegriff für die nationalsozialistische Schreckensherrschaft in Köln.
Die meisten Häftlinge waren Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer, welche größtenteils ohne richterlichen Beschluss oder jegliche Informationen über die Dauer ihrer Haft dort gefangen genommen wurden. Da fast alle Unterlagen zu den Inhaftierten vor Einmarsch der Alliierten von der Gestapo vernichtet wurden, liefern gerade die Wandinschriften in den Zellen Zeugnis zu den Gräueltaten und zum Leid der Gefangenen: Die Gestapo veranlasste in dem durchschnittlich 8-10 fach überbelegten Gefängnis nicht nur brutale Verhöre mit Folterungen z.T. mit Todesfolge, sondern auch ohne Urteil Massenhinrichtungen. Da das Haus in der Innenstadt liegt und keinen besonderen Schallschutz hat, geht man heute davon aus, dass viele Passanten die Schreie der Gefolterten gehört haben müssen. Das NS-Dokumentationszentrum stellt auch Denunzianten-Briefe von KölnerInnen aus, welche belegen, wie indoktriniert und überzeugt Teile der Bevölkerung der NS-Zeit gehandelt haben: Selbst eigene Familienmitglieder wurden bei der Gestapo verraten, im vollen Bewusstsein, dass sie daraufhin mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Gefängnis landen und dort gefoltert, gehängt oder in Massenvernichtungslager deportiert würden.
Credo der teilnehmenden Mitglieder des Ortsverbandes: In den heutigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen muss dahingehend sensibilisiert werden, dass eine Gesellschaft, die nicht bemüht ist gegen rechtsextremes oder demokratiefeindliches Gedankengut vorzugehen, vor einer Wiederholung dieser Geschichte nicht gefeit ist. „Gerade wir als Gewerkschaft müssen alles gegen das Vergessen tun,“ so der Ortsverbandsvorsitzende Rainer Bohnet.