Protest bei DB Cargo: „Der Vorstand muss weg"
Rund 100 wütende Eisenbahnerinnen und Eisenbahner haben am Freitag vor der DB-Cargo-Zentrale in Mainz gegen den geplanten Personalabbau bei Cargo demonstriert. Zuvor war auf der Wahlkreiskonferenz einstimmig eine Mainzer Resolution verabschiedet worden, entsprechende Pläne umgehend fallen zu lassen.
Geplant ist, den Kombinierten Verkehr von der Zentrale in Mainz auf vier Tochtergesellschaften zu verlagern. „Damit gehen insgesamt mehr als 1.500 qualifizierte Arbeitsplätze von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen verloren, davon gut 150 allein in Mainz. Gleichzeitig ist völlig unklar, ob das Mehr an Mitarbeitenden, das dann in den Tochtergesellschaften gebraucht wird, angesichts des großen Fachkräftemangels, auf dem Arbeitsmarkt zu finden ist“, betonte der Mainzer EVG-Geschäftsstellenleiter Lars Kreer im Vorfeld der Aktion.
Zahlreiche Rednerinnen und Redner kritisierten auf der Demonstration scharf den derzeitigen Kurs. Lars Kreer warf dem Vorstand „Salamitaktik“ vor. Das, was jetzt auf dem Tisch liege, sei erst der Anfang, da es weitere, sogenannte Weißbücher gebe, in denen ebenfalls Umstrukturierungen beschrieben seien.
Marcel Labonte, Vorsitzender des EVG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, kritisierte in diesem Zusammenhang Sigrid Nikutta, die im Vorstand der DB AG den Cargo-Bereich verantwortet: „Vor vier Jahren als Heilsbringer gekommen, hat sie das Unternehmen noch mehr vor die Wand gefahren. Dagegen kämpfen wir, bis zum bitteren Ende“, erklärte er unter lautem Beifall der Demonstrierenden.
Angelika Dumjahn, Betriebsrätin und Aufsichtsrats-Mitglied bei DB Cargo, kritisierte, dass das Unternehmen ausgerechnet an den Kombinierten Verkehr Hand anlegen wollen, „den einzigen Wachstumsmarkt“, wie sie feststellte. Statt die Chancen, die sich dem Güterverkehr jetzt auf der Schiene biete, zu nutzen, fahre der Vorstand ein „Schrumpfprogramm“, lautete dann auch der Vorwurf von Ulrich Schmidt, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes im GBR.
Für die große Unterstützung, die bei der Demonstration in Mainz deutlich wurde, bedankte sich Volker Ambach, der für den Betriebsrat Cargo sprach. „Das macht uns mächtig Mut, vor allen den betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die derzeit in großen Ängsten leben“, sagt er. Solidarisch zeigte sich auch Susanne Wingertszahn, die als Vorsitzende des DGB-Landesverband Rheinland-Pfalz-Saarland deutlich machte, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund geschlossen hinter dem Protest gegen den geplanten Stellenabbau stehe.
Dirk Schade, Vorsitzender der Betriebsgruppe, warf zum Schluss der Protestaktion einen Blick auf die Folgen des geplanten Stellenabbaus. „Mit seinem Schrumpfkurs leistet der Vorstand keinen Beitrag mehr zum Umwelt- und Klimaschutz und gefährdet damit letztlich unsere Demokratie.“ Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer skandierten gegen Ende der Demo lautstark: „Der Vorstand muss weg".
Anfang dieser Woche hatte bereits der Bundesvorstand der EVG auf seiner turnusmäßigen Sitzung in Fulda den Vorstand von DB Cargo aufgefordert, „seinen rücksichtslosen Kurs zu ändern“. „Geschieht dies nicht, sind aus unserer Sicht die Verantwortlichen nicht länger tragbar“, heißt es in einem Initiativantrag, der einstimmig beschlossen wurde.