Seminar der EVG-Frauen in Ravensbrück

„Wir sind verpflichtet, das weiter zu tragen.“ Mit diesen Worten fasst die Seminarteilnehmerin Ursula Conrad ihre Eindrücke aus dem Frauenseminar in Ravensbrück zusammen. Ravensbrück war das einzige Frauenkonzentrationslager im Nationalsozialismus, die ersten Frauen wurden dort im Mai 1939 inhaftiert.

Die Teilnehmer*innen und Angelika Meyer vor dem Eingang zur Hauptausstellung.

Schon zum 6. Mal fand in diesem Jahr das EVA-Seminar „Faschismus und Widerstand – die Rolle der Frau im Nationalsozialismus“ statt. Unter der Seminarleitung von Erika Albers mit Unterstützung von Angelika Meyer, Mitarbeiterin des Pädagogischen Dienstes der Gedenkstätte, setzten sich die Frauen intensiv mit den Täterinnen und den Opfern des Nationalsozialismus auseinander.

Die Seminarteilnehmerinnen durften auch in die Ausstellung über die Aufseherinnen, die regulär wegen der Corona-Pandemie geschlossen ist. Hier werden die beiden Seiten der Aufseherinnen gezeigt: Einerseits die jungen, lachenden und herausgeputzten Frauen andererseits dieselben Frauen, in Uniform und mit hohen Lederstiefeln, die Häftlinge quälen und schikanieren. Allen Kolleginnen wurde danach noch mal bewusst, dass sie in den Häusern untergebracht sind, in denen damals die Aufseherinnen wohnten, ein beklemmendes Gefühl. Mit vielen Fragen waren die Frauen hergekommen: Waren hier Kinder? Wer waren die Opfer, wer waren die Täterinnen? Was ist damals geschehen?

Einiges haben sie aus den Berichten der Überlebenden erfahren. Doch selbst diese fünf Tage können nicht alle Fragen beantworten. Was bleibt, ist die Mahnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Mit diesem gemeinsamen Versprechen endete das Seminar.