Sicherheit: "Es muss endlich etwas getan werden“
Eine Zugbegleiterin wird von einem „Fahrgast“ geohrfeigt, weil sie ihn darauf hinweist, dass er eine falsche Verbundkarte hat. Eine andere Kollegin steht im Zug alleine rund 20 angetrunkenen Fußballfans gegenüber. Ein Reiseberater wird beschimpft und mit einer Bierflasche beworfen.
. Eine Busfahrerin wird mit vorgehaltener Schusswaffe gezwungen, ihre Fahrgeldeinnahmen herauszugeben und ihre Busroute zu ändern. Vier Geschichten von vielen, die sich tagtäglich ereignen und die zeigen: Wir müssen gemeinsam mehr für die Sicherheit in Zügen, Bussen und Verkehrsstationen tun.
Rund 60 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Bestellerorganisationen und Bundespolizei nehmen an diesem Montag am „Runden Tisch“ Sicherheit der EVG teil. Zum Auftakt schilderten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Verkehrsunternehmen, wie ihr beruflicher Alltag zunehmend von Verrohung, Gewalt, Aggressivität bestimmt wird. Eindrückliche Schilderungen, die zeigen, wie sehr das Problem den Beschäftigten auf den Nägeln brennt.
Nicht jeder steckt das einfach so weg. Die Kollegin von DB Regio, die innerhalb von drei Jahren drei schwere Übergriffe über sich ergehen lassen musste, leidet an Panikattacken und Depressionen. Nach mehrwöchiger Rehabilitation blickt sie mit einem Kloß im Hals auf Anfang Oktober, wenn ihr Dienst wieder beginnen wird. „Und das, obwohl ich meine Arbeit immer gerne gemacht habe. Es muss endlich etwas für mehr Sicherheit in den Zügen und Bahnhöfen getan werden.“
Die große Beteiligung am von der EVG initiierten Runden Tisch zeigt, dass das Thema hoffentlich endlich in den Chefetagen der Verkehrsunternehmen angekommen ist. Die EVG strebt die Verabschiedung einer „Berliner Erklärung“ an, in der sich Unternehmen und Bestellerorganisationen dazu verpflichten, ein einheitliches Lagebild zur Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln zu erarbeiten, Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Kunden und Beschäftigten einzuleiten und Beschäftigte besser zu unterstützen.