Situation bei DB Cargo wird zur Chefsache
Ein Krisengespräch mit Wirkung: Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz wird die Lage bei DB Cargo jetzt zur Chefsache machen. Das hat Lutz in einem Treffen mit dem Konzernbetriebsrat zugesagt.
Das hat es schon lange nicht mehr gegeben: Der Konzernbetriebsrat der DB AG hat den DB-Vorstandschef Richard Lutz zum Krisengespräch einbestellt. Klare Ansage: Der Konzernvorstand muss die Situation bei DB Cargo zur Chefsache machen. „Der Cargo-Vorstand muss zurück an den Verhandlungstisch - und zwar ohne Vorbedingungen“, so der KBR-Vorsitzende Jens Schwarz nach dem Krisengespräch. Auf Zusage von Richard Lutz wird es nun zeitnah „ergebnisoffene Gespräche“ zur Zukunft von DB Cargo und zur Wiederherstellung der Sozialpartnerschaft geben.
Der Konzernbetriebsrat sicherte den Cargo-Betriebsräten ihre volle Solidarität zu. „Es herrscht Funkstille“, umriss Jens Schwarz die aktuelle Lage bei DB Cargo. Die Vorgehensweise, bei einer Unternehmensberatung „Weißbücher“ zur „Transformation“ einzukaufen, die Arbeitnehmer und ihre Interessenvertreter nur scheibchenweise zu informieren und das Gespräch mit den Betriebsräten zu verweigern – diese Vorgehensweise „darf nicht zur Blaupause des Miteinanders im Konzern geben. Wir sind bereit, Gespräche für Lösungen voranzutreiben.“
Diese Gespräche müssten auf Augenhöhe stattfinden, unterstrich Martin Braun vom Gesamtbetriebsrat DB Cargo. Auch er kritisierte scharf das Vorgehen des Cargo-Vorstandes. „Das Tischtuch ist zerschnitten. So kann es nicht weitergehen.“ Daher habe der GBR den KBR um Unterstützung gebeten. DB Cargo könne einen erheblichen Beitrag für den Klimaschutz und die Verkehrswende leisten. Die Prozesse, „Cargo in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, können nur gemeinsam gestaltet werden.“
Von einer „beschädigten Sozialpartnerschaft“ sprach auch der stellvertretende EVG-Vorsitzende Kristian Loroch. Die Situation „zwingt zum Handeln“ und er hoffe sehr, dass das Engagement des Konzernvorstandes die Situation bei Cargo wieder in vernünftiges Fahrwasser bringe.
Der Vorstandsvorsitzende der DB AG, Dr. Richard Lutz, versprach, ohne Vorbedingungen die Gespräche mit EVG und den Betriebsräten wiederaufzunehmen und ergebnisoffen zu beraten. Dabei betonte er im Krisengespräch, dass die Gespräche in einem Rahmen gegenseitiger Wertschätzung stattfinden sollen. Die Sozialpartnerschaft im Konzern der DB AG, die unter den Verhandlungen bei der DB Cargo in den letzten Monaten gelitten hat, müsse wiederhergestellt werden. Die Mitbestimmung solle vollumfänglich in die Prozesse eingebunden und ihre Rechte gewahrt werden, so Lutz.
Die EVG begrüßt die Zusagen von Richard Lutz: „Daran werden wir ihn messen und auch entsprechendes Handeln einfordern.“ Weitere Themen des Krisengesprächs waren die aktuelle Sicherheitslage in Zügen und Bahnhöfen, insbesondere mit Blick auf die herannahende Fußball-EM sowie insgesamt die wirtschaftliche Lage des Konzerns.