Stahl. Das sind Wir, die Zweite
Wie verabredet sind wir um halb Zwei am Tor 4. Ünsal Baser eines von 23 freigestellten Betriebsratsmitgliedern der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) erwartet uns. Ünsal lotst uns mit dem Bus zum Info-Center, dort wartet schon sein Kollege Rainer Bongert (68) auf uns. Rainer ist eigentlich schon in Rente, aber er kann halt schwer loslassen. Mit 14 ist er hier auf der Hütte angefangen, kennt den Laden wie seine Westentasche und führt jetzt Besuchergruppen über das riesige Firmengelände.
Wie verabredet sind wir um halb Zwei am Tor 4. Ünsal Baser eines von 23 freigestellten Betriebsratsmitgliedern der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) erwartet uns. Ünsal lotst uns mit dem Bus zum Info-Center, dort wartet schon sein Kollege Rainer Bongert (68) auf uns. Rainer ist eigentlich schon in Rente, aber er kann halt schwer loslassen. Mit 14 ist er hier auf der Hütte angefangen, kennt den Laden wie seine Westentasche und führt jetzt Besuchergruppen über das riesige Firmengelände.
Im Info-Center bekommen wir erstmal den nötigen Input, um gleich draußen im Werk die Abläufe etwas verstehen zu können. Natürlich wird auch wieder auf die Firmengeschichte eingegangen und bei der Betrachtung einer alten Zeichnung des Werkes und der angrenzenden Werkswohngebiete erklärt uns Rainer mit dem Verweis auf das rechte Wohngebiet: „In Hüttenheim, da wohnten die normalen Arbeiter mit ihren Familien und in Huckingen waren die Wohnungen für die Beamten. Die meinten sie wären was Besseres, waren sie aber nicht“. Auf den Einwand: „Vorsicht! Es sind Beamte im Raum“! reagierte er mit einem verschmitzten Lächeln.
Nach dem wir dann mit der nötigen persönlichen Schutzausrüstung ausgerüstet sind, machen wir uns auf den Weg durch den Dschungel des Betriebes. Natürlich wird als erstes wieder der Betriebshafen angesteuert. Dort wird auf den weißen Rauch über Hochofen B hingewiesen: „Weißer Rauch hat hier eine andere Bedeutung als im Vatikan, hier wird kein Papst gewählt, sondern der Hochofen ist in Standby und wird mit Wasser gekühlt. Es findet also zurzeit kein Abstich statt, Ünsal sagt aber: „keine Sorge, wir zeigen euch schon ein paar Stellen, wo es kracht!“
Er wird Recht behalten, am Konverter schauen wir uns das Stahlkochen an, nachdem der Schrott in den Tiegel eingefüllt ist und das flüssige Eisen dazu geschüttet wird, fliegen schon ordentlich Funken. Als aber dann die Konverterlanze Gase in die Suppe bläst, erinnert das Szenario an einen Vulkanausbruch. Gebannt schauen wir uns das Inferno an und der ein oder andere Teilnehmer zückt verbotener Weise sein Handy und versucht den Moment einzufangen.
Auf dem Rückweg zum Bus führen uns Rainer und Ünsal noch durch die Stranggießerei und erklären uns, dass der Arbeitgeber den Bereich der Warenzusammenstellung gerne Outsourcen würde, und der Betriebsrat hier noch dicke Bretter zu bohren habe. Nach dem Betriebsbesuch wurde in eine Gaststätte auf der Düsseldorfer Landstraße eingekehrt und bei gutem Essen und Getränken das Erlebte bis in den späten Abend besprochen.