Stolpersteinverlegung in Berlin-Lichtenberg
Der Berliner Eisenbahnschaffner Samuel Finkels wurde am 14. September 1882 in Berlin geboren, er begann sein Berufsleben zunächst bei der Preußischen Staatsbahn, um dann 1920 von der Deutschen Reichsbahn übernommen zu werden. Er war Mitglied der jüdischen Gemeinde und wurde am 17. November 1940 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Leider konnte zu seinen Todesumständen nichts genaues mehr ermittelt werden.
81 Jahre nach seiner Ermordung wurde an seinem letzten frei gewählten Wohnort, in der Eberhardstraße 65/66, ihm zu Ehren ein Stolperstein verlegt. Eine breite Initiative von aktiven und kreativen Menschen vom DGB, von der EVG und u. a. vom Arbeitskreis Stolpersteine Lichtenberg/Hohenschönhausen hatten im Beisein vieler Anwohner, darunter auch der Bundestagsabgeordneten der Linken, Gesine Lötzsch, eine würdevolle Feierstunde organisiert.
In kurzen Ansprachen von Vertreter*Innen der Organisatoren, für die EVG sprachen Peter Lind und Cay Uwe Beer, wurde das Leben des ermordeten Eisenbahners nachgezeichnet und gewürdigt, wobei bekannt wurde, dass die Ehefrau Samuel Finkels nach dessen Tod, unter Repressalien leidend, durch Suizid aus dem Leben geschieden war und demnächst ebenfalls mit einen Stolperstein geehrt werden soll.
Musikalisch begleitet wurde die Stolpersteinverlegung von der bekannten Berliner Künstlerin Isabel Neuenfeldt, die mit ihrem Akkordeon und mit ihrem Gesang, besinnliche Akzente setzen konnte und so der Feierstunde einen würdevollen Rahmen verlieh.
So erlebten die Teilnehmer*Innen mit dieser Gedenkfeier eine Sternstunde einer Erinnerungskultur, die sich durch Trauer, Besinnlichkeit und Nachdenklichkeit auszeichnete.
Die Nazis konnten damals das ihnen verhasste Leben auslöschen, aber sie konnten und können nicht verhindern, dass viele Jahrzehnte nach diesen Morden, die Opfer wieder gehört werden, Anklage erheben werden, aus ihrer Vergessenheit zurück geholt werden und somit unsterblich werden.
Allein dieser Grund sollte deutlich machen, warum wir die Stolpersteinverlegungen nötig haben und weiter vorantreiben sollten, denn die Nazis von heute scheuen die historische Wahrheit, wie der Teufel das Weihwasser.