„Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt, aber wir werden nicht verstummen“
Am 23. Januar 1945 brennen in der polnischen Stadt Oświęcim die Baracken des sogenannten Kanada-Lagers. In diesen Baracken des Konzentrationslagers Auschwitz wurden tausende Schuhe, Brillen, Mäntel, Koffer und auch zahlreiche Fotografien aufbewahrt - Gegenstände, die Menschen auf ihrer letzten Reise mit sich führten.
Diese Objekte sind stille Zeugnisse einer vergangenen Zeit und dokumentieren das Leben von Menschen, deren Geschichten ausgelöscht wurden. 80 Jahre später versammelt sich eine Delegation der EVG, eingeladen vom Internationalen Auschwitz-Komitee, in der Landesvertretung Niedersachsens. Anlass ist die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.
Neben Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser zählt auch Margot Friedländer zu den Ehrengästen. Langsam, auf ihren Rollator gestützt, bewegt sich die 103-jährige Auschwitz-Überlebende in die erste Reihe. Ihre Anwesenheit ist ein eindrucksvolles Zeugnis des Willens, den sechs Millionen Opfern des Holocausts ein Gesicht zu geben. Margot Friedländer gehört zu den letzten noch lebenden Zeitzeugen dieser unvorstellbaren Verbrechen.
Die Geschichte der Deutschen Reichsbahn ist untrennbar mit dem Holocaust verknüpft. Nach heutigen Erkenntnissen wurde mindestens die Hälfte der Opfer des Holocausts mindestens einmal mit der Reichsbahn deportiert. Sie transportierte Menschen nicht nur in das Vernichtungslager Auschwitz, sondern auch nach Sobibor, Treblinka und Belzec. Ohne die logistische Infrastruktur der damaligen Reichsbahn wäre die systematische Ermordung von Millionen Menschen in diesem Ausmaß nicht möglich gewesen.
Der Vorsitzende des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski, konnte krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung in Berlin teilnehmen, ließ jedoch seine Rede vortragen. Darin betonte er eindringlich die Herausforderungen unserer Zeit: „Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt, aber wir werden nicht verstummen, wenn sie, sie alle, nicht schweigen.“ Durch das Engagement der EVG gegen den Faschismus und durch die zahlreichen Bildungsangebote der EVA Akademie leisten wir unseren Beitrag, dass diese Stimmen nicht verstummen.
„Nie wieder Faschismus!”. Das gilt für uns Gewerkschaften unverändert und ist uns eine Verpflichtung! Bei der Bundestagswahl im Februar kommt es auf uns alle an. Klar ist: Die Rassisten und Rechtspopulisten vertreten nicht die Interessen der Beschäftigten. Im Gegenteil: Die AfD ist der Feind der Beschäftigten. Wir machen uns stark für gute Löhne, sichere Arbeit, Arbeitnehmerrechte, bezahlbare Wohnungen, gute Bildung und Sicherheit im Alter. All das haben Beschäftigte von der AfD nicht zu erwarten.