Vital-Kliniken: Tarifverhandlungen abgebrochen
Die EVG hatte sich für die heutigen Tarifverhandlungen mit der Vital-Kliniken GmbH vorgenommen, die Reset-Taste zu drücken. Die Beschäftigten hatten auf den letzten Betriebsversammlungen ihr eindeutiges Votum dafür gegeben. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Die Arbeitgeberseite hat die Tarifverhandlungen mit sofortiger Wirkung abgebrochen.
„Wir sind bestürzt über die Weigerung der Arbeitgeberseite, mit uns am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden“, sagte die Verhandlungsführerin der EVG, Julia Großholz-Michniok. „Verhandlungen über ein neues Entgeltsystem sind dringend notwendig - allerdings nicht in der Art, wie sich die Arbeitgeber das vorstellen. Dieses „Angebot“ bedeutet einen Rückschritt. Was da auf dem Tisch lag, kommt einem Sanierungstarifvertrag gleich und ist nicht wertschätzend für die Beschäftigten.“
Die EVG fordert eine moderne Entgeltstruktur, in der auch die Berufserfahrung anerkannt und honoriert wird. Sie hat dafür einen Vorschlag vorgelegt, den die Arbeitgeberseite, Mitte des Jahres, zurückgewiesen hat. „Der Gegenvorschlag des Arbeitgebers ist für uns nicht akzeptabel. Nur die oberen Lohngruppen würden profitieren, die unteren sogar draufzahlen“, so Großholz-Michniok weiter. „Eine neue Entgeltstruktur ist dringend von Nöten, von dieser müssen aber alle Beschäftigten der Vital-Kliniken GmbH profitieren und nicht nur einzelne Beschäftigungsgruppen. Von daher gab es für uns nur die Option, hier die Reset-Taste zu drücken und das ‚Angebot‘ des Arbeitgebers zurückzuweisen. Wir bleiben also bei unseren ursprünglichen Forderungen.“
Die EVG fordert u.a. eine Entgelterhöhung um 6,5 % inklusive dem zweiten EVG-Wahlmodell, also der Möglichkeit, für einen Teil der Entgelterhöhung auch mehr Urlaub oder eine Arbeitszeitverkürzung zu wählen. Außerdem die Erhöhung der arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung und die Einführung des Fonds für Wohnen und Mobilität, der EVG-Mitglieder mit Zuschüssen zu Wohn- und Mobilitätskosten unterstützt.
Die Beschäftigten der Vital-Klinik GmbH in Bad Driburg unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft am Morgen durch eine Protestaktion, an der sich spontan auch Patient:innen beteiligten. Auf Plakaten forderten die Kolleg:innen unter anderem „Faire Löhne für gute Arbeit“ und „Nicht lange verhandeln, sondern handeln“.
„Die Beschäftigten der Vital-Klinik GmbH sind in der Pandemiekrise bis an ihre Belastungsgrenze gegangen und manche darüber hinaus“, sagt der betreuende Gewerkschaftssekretär Christian Drelmann. „Dafür erwarten sie jetzt entsprechende Wertschätzung. Das Angebot der Arbeitgeberseite hat die Leute zu Recht sauer gemacht.“