Vortrag zum Tag der Beseitigung der Gewalt gegen Frauen: Lage der Frauen im Iran und Afghanistan im Fokus
Täglich erhalten wir Nachrichten von den Demonstrationen aus dem Iran mit dem Ausruf: Frau-Leben-Freiheit. Aus diesem Grund wurde dieses Jahr am 25.11.2022 auch der Frage nachgegangen: Wie ist die aktuelle Lage der Frauen im Iran und in Afghanistan?
Der Arbeitskreis der EVG-Bundesfrauenleitung zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen hatte am 25.11.2022 zu einem Onlinevortrag mit der in Deutschland im Exil lebenden Iranerin Monireh Baradaran und der in Kabul lebenden afghanischen Frauenrechtlerin Julia Parsi eingeladen.
Nachdem Bundesfrauenleitungsmitglied Annette Gebhardt in die Veranstaltung einführte und die Biografien der mutigen Frauen erläuterte, beschrieb unsere EVG-Kollegin Mandana Gol zunächst die Situation der Frauen und der Gewerkschaften im Iran. Die erste Gewerkschaft wurde 1958 gegründet, aber zwischendurch verboten. Seit 2004 haben sich nicht nur Eisenbahner:innen zusammengeschlossen, sondern auch Metallbauer und andere Branchen. Durch die Scharia als islamische Gesetzgebung und das politische System werden diese Gruppen seit Jahrzehnten in ihren Rechten unterdrückt und ihre Freiheiten eingeschränkt.
Monireh ist eine der Frauen, die bereits in den 1980er Jahren Teil von Demonstrationen im Iran war, weswegen sie insgesamt mehrere Jahre in Haft saß. Für Monireh ist klar: „Die Trauer über Mahsa Aminis Tod hat sich in kürzester Zeit in Wut verwandelt.“ Die Menschen, Frauen wie Männer, gehen nun im Iran für Selbstbestimmung und Menschenrechte auf die Straße.
Auch wenn der Fokus der Medien derzeit auf dem Iran liegt, widmete sich die Veranstaltung auch der Lage der Frauen in Afghanistan. Gezeigt wurde ein Video von Julia Parsi, einem Mitglied der afghanischen Frauenbewegung. Dort wurden im letzten Jahr die Rechte der Frauen, die sie seit mehreren Jahrzehnten hatten, durch die herrschende Taliban beschnitten. Julia Parsi war bis vor Kurzem Lehrerin. Nun ist es Frauen verboten zu arbeiten und Mädchen erhalten keine Bildung.
Die Taliban sperrt Mädchen und Frauen ihres Staates in den Häusern ein und begründet dies mit der Scharia. Die mutigen Afghaninnen gehen unter gefährlichen Umständen trotzdem für ihre Rechte auf die Straße. In den letzten Wochen wurden deswegen viele Freundinnen von Julia verhaftet.
Ihre Bitte an die Teilnehmenden der Veranstaltung: „Verbreitet unsere Botschaft, baut Druck auf eure Politiker:innen auf und verhindert, dass wir vergessen werden.“ Der Arbeitskreis wird sich weiterhin mit diesem Thema und den Hilfsmöglichkeiten auseinandersetzen.