Weltkindertag: Stillstand statt Fortschritt

Der Weltkindertag am 20. September findet 2024 unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft!" statt. Bundesweit werden wieder Initiativen mit Demos, Festen und anderen Veranstaltungen auf die Situation von Kindern in Deutschland aufmerksam machen. Auch bei der EVG wird es wieder lokale Veranstaltungen geben.

„Leider erleben wir gerade Stillstand bei den wichtigsten Gesetzesvorhaben. Die Kindergrundsicherung scheint für diese Legislatur kein Thema mehr zu sein, dabei wäre sie ein so wichtiger Schritt gewesen, um Kinderarmut zu bekämpfen“, so EVG-Vize Cosima Ingenschay.

„Auch der Urlaub für den zweiten Elternteil nach der Geburt wird immer wieder verschoben und ist für den Bundeshaushalt 2025 gar nicht erst eingeplant. Dabei wäre dies nicht nur eine Weichenstellung für mehr frühkindliche Bindung und bessere Aufteilung der Sorgearbeit gewesen. Deutschland ist durch eine EU-Richtlinie auch zur Umsetzung dieser Regelung verpflichtet“, ergänzt die Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung Nadja Houy.

Zusätzlich gibt es bei der im Motto erwähnten Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz nichts Neues zu vermelden, obwohl schon die zweite Koalition in Folge dieses wichtige Thema in ihrem Koalitionsvertrag auf die Agenda gesetzt hatte.

Gewährleistet werden soll durch die Verankerung, dass das Kindeswohl bei allen Gesetzen und Verordnungen mitgedacht wird und im Zweifel Vorrang hat. Dafür setzt sich auch die EVG gemeinsam mit dem DGB weiterhin ein, nicht nur zum Weltkindertag.

Die EVG begrüßt, dass 2025 und 2026 die Bundesländer von Bund erneut mit 4 Milliarden Euro bei frühkindlicher Bildung und Betreuung unterstützt werden sollen und hofft auf einen zügigen Beschluss des entsprechenden Gesetzes.

Weitere Infos zum Weltkindertag 2024 in Deutschland unter: https://www.kindersache.de/weltkindertag

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Hintergrundinformation

Wann wird der Weltkindertag begangen?

Der Weltkindertag wird zu unterschiedlichen Daten in über 145 Staaten begangen. Die Unterschiede lassen sich mit seiner Entstehung im „kalten Krieg“ erklären. Die mit der Sowjetunion verbündeten Länder folgten ab 1950 einer Resolution und führten den 01. Juni als Kindertag ein. Die meisten anderen Länder hingegen bezogen sich auf einen Beschluss der Vereinten Nationen. Den UN-Mitgliedern wurde am 21.09.1954 die Einführung eines weltweiten Kindertags empfohlen, die Wahl des Datums aber freigestellt.