Laut Vereinten Nationen leben 2022 immer noch 3,6 Milliarden Menschen mit unzureichenden, dreckigen, unhygienischen oder nicht vorhandenen Sanitäranlagen, die die Gesundheit gefährden und die Umwelt verschmutzen. Insbesondere die Grundwassersicherheit und Qualität ist hierdurch vielerorts bedroht. 2022 liegt daher international der Fokus auf diesem Zusammenhang.

„Kein Toilettenzugang bedeutet menschenunwürdiges Leben und Arbeiten - und es birgt gesundheitliche Risiken. Umso wichtiger ist, dass wir für die bestehenden Probleme sensibilisieren“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der EVG, Cosima Ingenschay.

In Deutschland ist die Situation weniger besorgniserregend als in vielen anderen Ländern. Aber auch in der Bundesrepublik gibt es Herausforderungen, nicht zuletzt für die Beschäftigten im Organisationsgebiet der EVG.

„Es gibt ganze Berufszweige, in denen die Arbeitnehmenden keinen ausreichenden Zugang zu Sanitäranlagen haben, so unter anderem Lokführer:innen, Bus- und Straßenbahnfahrer:innen oder Bauarbeiter:innen“, schildert Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung, die Problemlage.

Wer seinen Harndrang regelmäßig zurückhält, schädigt die Blase und kann bestehende Erkrankungen verschlimmern. Insbesondere bei einer Schwangerschaft, bei akuten oder chronischen Erkrankungen und während der Menstruation sind Kolleg:innen von einer unzureichenden Versorgung, weiten Wegen oder zu kurzen Pausen betroffen.

Die EVG hat bereits 2021 eine erste Befragung zum Thema betriebliche Sanitärsituation durchgeführt, die sich insbesondere an die Kolleg:innen in den betrieblichen Interessenvertretungen ihres Organisationsgebietes richtete. Hierbei wurden zahlreiche Probleme adressiert. Das Thema wurde mit in die Verhandlungen zu „Women in Rail“ im europäischen Sozialen Dialog Eisenbahn aufgenommen und soll auch zukünftig weiter angegangen werden.

Wie schon in den letzten Jahren hat die Bundesfrauenleitung zum World Toilet Day auch 2022 einen Arbeitskreis eingerichtet, der allen interessierten EVG-Frauen offenstand. Am 22.11. steht eine Videokonferenz im Nachgang zum Aktionstag an, bei der es unter anderem um die Lage im Organisationsgebiet gehen soll, außerdem wird die German Toilet Organisation von ihrer Arbeit berichten.

Auch unsere Kolleg:innen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bleiben bei dem Thema weiter am Ball. Gemeinsam hatten wir den Aktionstag auch bei der letzten DGB-Bundesfrauenkonferenz 2021 thematisiert.