„Wir lassen uns nicht kaputtsparen!“ 8. März 2024 in Stuttgart

Gleichstellung ist immer noch keine Selbstverständlichkeit. Deshalb waren die Stuttgarter EVG-Frauen am 8. März natürlich wieder auf der Straße.

Bevor wir uns „traditionell“ der großen Kundgebung mit ca. 3.500 Teilnehmenden auf dem Stuttgarter Schloßplatz anschlossen, haben wir uns als EVG-Ortsfrauenleitung dieses Jahr überlegt, möglichst vielen Kolleginnen eine Freude zu machen.

Zuerst hat die Betriebsgruppenvorsitzende Claudia ein paar kleine Präsente an ihre Kolleginnen der DB InfraGO (Personenbahnhöfe) auf den Bahnsteigen verteilt, um deren tägliche Arbeit, zu würdigen.

Danach haben wir ein leckeres selbstgemachtes Frühstück im Stuttgarter Hauptbahnhof in der Nähe des Reisezentrums organisiert. Der Einladung folgten ca. 20 EVG-Frauen von DB InfraGO, DB Vertrieb und DB Fernverkehr und einige Seniorinnen. Egal ob im Dienst oder in der Freizeit, nur kurz oder auf ein ausgiebiges Frühstück vorbei kommend, gab es ein nettes Kennenlernen oder Wiedersehen und interessante Gespräche, wobei auch kontroverse Meinungen zum Thema Gleichstellung diskutiert wurden. Jede macht ihre eigenen Erfahrungen im Leben, aber es ist wichtig, Gleichstellung nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten, denn das ist sie bislang leider immer noch nicht.

In einigen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens oder in den sozialen Netzwerken wird mittlerweile diskutiert, Frauenrechte zu beschränken, sei es das Abtreibungsrecht oder die Rolle der Frau in Bezug auf Familie, Haushalt, Beruf und Selbstbestimmung. Globale Konflikte und die damit verbundene weltweite Aufrüstung, die Änderung der Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft und Politik tun ihr Übriges, um die Lebenssituationen von Frauen zu verschlechtern. Es fließen große Summen in Prestigeprojekte und in die Aufrüstung, die bei Sozialem und in der öffentlichen Infrastruktur gebraucht würden, wo sie nun fehlen. Kürzungen bei Mitteln im Gesundheitsbereich, bei Frauenhäusern und in der politischen Bildung sind eine Folge falscher politischer Prioritätensetzung. Dabei ist es viel wichtiger, die Daseinsfürsorge auszubauen. Dazu gehört alles, was der öffentliche Dienst leistet: Pflege und Kinderbetreuung aber auch Verwaltung und natürlich weitere Dienstleistungen. Das ist gesellschaftlich unverzichtbare Arbeit, die immer noch überwiegend von Frauen erbracht wird.

In Stuttgart sollen Öffnungszeiten von Kitas reduziert werden – zu Lasten von mehrheitlich Frauen. Betroffen sind beide Seiten: Die pädagogische Fachkraft, weil gleichzeitig die Zahl der Kinder in den Gruppen erhöht werden soll, um mehr Kinder mit unterschiedlichsten Biografien in den Einrichtungen aufzunehmen aber auch die Eltern. Vor allem Mütter sind so gezwungen ihre Arbeitszeit zu reduzieren, da eine Ganztagsbetreuung nicht mehr garantiert werden kann. Wo dann letztendlich aufgrund von Teilzeitarbeit Einkommen fehlt, steigt zwangsläufig die (finanzielle) Abhängigkeit vom Partner – mit allen bekannten negativen Folgen.

„Wir lassen uns nicht kaputtsparen!“ – Es sollte endlich mehr in Bildung, Gesundheit, Klimaschutz und in die Verbesserung der Lebenssituationen der Menschen investiert werden. Gleichstellung ist eine Forderung, die in vielen Branchen noch lange nicht erreicht ist, egal ob es Bezahlung, Karrierechancen oder später die Höhe der Rente betrifft.


Daher auch das Motto von DGB und EVG für den 08. März 2024 Frauen wählen“.