Selbstorganisiertes Arbeiten ohne Chef? Für rund 4000 Beschäftigte der DB Systel wird das mehr und mehr betriebliche Realität. Begleitet wird dieser Prozess von der selbstlernenden GBV Transformation. Der Gesamtbetriebsrat um seinen Vorsitzenden Klaus-Theo Sonnen-Aures präsentierte diese GBV vor rund 800 Betriebsrät*innen aus allen Branchen.

„Es geht im Kern um die Neugestaltung der Arbeitsbeziehungen“, so der GBR-Vorsitzende Klaus-Theo Sonnen-Aures. „Um die Beziehungen der Kolleginnen und Kollegen zueinander und um ein neues Verständnis von Führung.“ Selbstorganisation in Teams heißt das Stichwort. In denen gibt es keine Vorgesetzten mehr, der die Arbeit anweist und verteilt. Neue Rollen werden geschaffen: der „Product Owner“, der die Schnittstelle zum Kunden darstellt, und der „Agility Master“, der die Teamarbeit organisiert. „Die klassische Führungskraft gibt es so nicht mehr – wir schaffen unsere Chefs ab.“ 

Tragende Prinzipien sind Interesse an und Leidenschaft für Selbstorganisation, Gestaltungsspielräume für die Beschäftigten, demokratische Wahl der Agility Master. „Selbstertüchtigung spielt für uns die entscheidende Rolle – die Fähigkeit, die Dinge von selbst in die Hand zu nehmen und in Kooperation mit Anderen zu treten.“ Jedes dieser Teams besteht auf fünf bis neun Kolleginnen und Kollegen; rund 460 dieser Teams bei DB Systel befinden sich derzeit in verschiedenen Phasen des Weges in die neue Arbeitswelt – insgesamt sind also ca. 4.000 Mitarbeiter*innen einbezogen. 

Eine weitere Besonderheit: die GBV Trafo ist selbstlernend. Das heißt, der GBR nimmt laufend Hinweise aus der Praxis in einen Themenspeicher auf. Aus diesem fließen sie automatisch in die regelmäßigen Updates der Betriebsvereinbarung. 

Am Donnerstag geht der 16. Deutsche Betriebsrätetag mit der Verleihung des Betriebsrätepreises zu Ende. Festredner wird Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sein.