Wo-Mo-Fonds: „Die Leistungen müssen zu den Bedürfnissen unserer Kolleg*innen passen!"
Das Interesse am neuen „Fonds Wohnen und Mobilität“ ist groß. Das zeigt unter anderem das Ergebnis der Mitgliederbefragung. In den Verhandlungen mit der DB AG ist der Fonds bereits tarifvertraglich vereinbart, bei vielen NE-Bahnen steht der Fonds auf der Forderungsliste. Zum aktuellen Stand haben wir die Projektleiterin Tanja Trost interviewt.
Wie steht es um die Gründung des Fonds für Wohnen und Mobilität?
Die Vorbereitungen für einen baldigen Start laufen auf Hochtouren! Wir haben, wie im „Bündnisses für unsere Bahn“ vereinbart, die Gespräche mit dem Arbeitgeber zur Gründung des Fonds aufgenommen und wollen den Tarifvertrag in Kraft setzen. Parallel dazu befinden wir uns im Gründungsprozess für die neue gemeinsame Einrichtung, die ja nicht nur auf dem Papier entstehen wird. Wir brauchen Räumlichkeiten, Personal, ein IT-System und so weiter – bis alles steht und die ersten Leistungen beantragt werden können, wird es daher noch etwas dauern. Aber: Alle Leistungen, die wir bieten, können rückwirkend bezogen werden. So geht keinem unserer Mitglieder ein Anspruch verloren.
Mit welchen Leistungen ist zu rechnen?
Das Interesse an den Leistungen ist groß und mich erreichen bereits viele Ideen, was der Wo-Mo-Fonds bezuschussen könnte. Ziel ist es, dass die Leistungen schnell verständlich sind, zu den Bedürfnissen unserer Kolleginnen und Kollegen passen und ohne allzu großen Aufwand zu beziehen sind. Für die Ideensammlung haben wir eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die Ideen geschickt werden können. Sie lautet: womofonds@evg-online.org. Eingegangen sind beispielsweise Ideen für Zuschüsse zum Eigenanteil bei Jobtickets oder zu Strom- und Gaskosten, die ja in diesem Jahr stark angestiegen sind.
Wie unterscheiden sich die Ideen für die Leistungen?
Es zeichnen sich bestimmte Bedürfnisse insbesondere nach regionalen Gegebenheiten oder dem Alter ab: Je ländlicher jemand wohnt, desto häufiger braucht er / sie zum Erreichen des Arbeitsplatzes ein Auto. Diese Kolleg*innen haben den gleichen Förderanspruch wie Kolleg*innen mit direktem ÖPNV-Anschluss, die keinen PKW für den Weg zum Arbeitsplatz benötigen. Gleiches gilt für die Nachwuchskräfte: All diejenigen, die noch zu Hause wohnen, tragen wohnbedingte Kosten nicht oder nur in Teilen. Außerdem gibt es eine Vielzahl an vergünstigten ÖPNV-Tickets für junge Menschen, wie das 365-Euro-Ticket in NRW. Diese verschiedenen Gegebenheiten müssen wir berücksichtigen.
Um weitere Ideen für Leistungen zu sammeln, werden wir mehrere Online-Gesprächsrunden anbieten und diese über unsere Geschäftsstellen bewerben. Ich bin mir sicher, dass wir durch die Rückmeldungen aus der Mitgliedschaft ein attraktives Paket an Leistungen bereitstellen können.
Wie wird der Wo-Mo-Fonds in der Branche umgesetzt?
Wir denken die NE-Bahnen im Gründungsprozess bereits mit und schaffen die nötige Infrastruktur schon heute. Einen unterschriebenen Tarifvertrag zum Fonds für Wohnen und Mobilität gibt es derzeit nur für DB-Beschäftigte. Viele Tarifkommissionen im NE-Bereich haben aber den Wo-Mo-Fonds in ihre Forderungen aufgenommen. Wenn die Tarifverhandlungen bei den NE-Bahnen abgeschlossen sind und entsprechende Regelungen vereinbart wurden, kann der Leistungsbezug auch hier schnell umgesetzt werden.