Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft in Thüringen spricht sich nachdrücklich für mehr Bahnverkehr und einen besseren ÖPNV im Freistaat aus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der EVG-Wahlkreiskonferenz in Erfurt verabschiedeten ein Forderungspapier an die Kandidatinnen und Kandidaten für die bevorstehenden Kommunal- wie auch die Landtagswahlen.
Darin fordert die Gewerkschaft, endlich mit konkretem Handeln aktiv zu werden. „Die Politik muss endlich in die Puschen kommen“, gab Steffi Recknagel, die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Erfurt, deutlich die Linie vor. „Es reicht nicht, wohlklingende Worte in Wahlprogramme oder Regierungspapiere zu schreiben, wenn das Handeln danach nur Stückwerk bleibt.“
Mario Noack, der Vorsitzende des Thüringer EVG-Landesverbandes, verwies auf die Klimakrise und die unverzichtbare Verkehrswende. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit zum Umsteuern. Wichtige und richtige Themen wie die Regio-S-Bahn oder der landesweite Verkehrsverbund sind nicht wirklich vorangekommen, obwohl sie als politische Ziele der Landesregierung formuliert waren.“ Allerdings verweist die EVG auf die Mitverantwortung der Landkreise und Städte, die oft eher blockiert statt kooperiert hätten.
Uns bleibt nicht mehr viel Zeit zum Umsteuern.
Ein guter ÖPNV braucht nach Überzeugung der EVG das Zusammenwirken aller Beteiligten, um ein wirklich gutes, flächendeckendes, konsequent verknüpftes Angebot zu machen. Bahn und Bus aus einem Guss müsse das Ziel sein. Die EVG fordert von den künftigen politisch Verantwortlichen eine Offensive und neue, zukunftstaugliche Konzepte, einschließlich verbessertem Service und abgesicherten Beschäftigungsbedingungen für das Personal. „Der Mensch muss in den Mittelpunkt“, so Steffi Recknagel, „ob als Kunde oder als Beschäftigter der Verkehrsunternehmen!“
Mario Noack verwies auf konkrete Vorschläge der EVG. Sie betreffen die Errichtung einer Thüringer Regio-S-Bahn mit Linien zwischen Eisenach, Erfurt, Großheringen, Jena und Saalfeld sowie zwischen Ilmenau, Erfurt, Jena, Gera und Altenburg, ein neues Nahverkehrs-Netz Nordthüringen mit rasterförmigen Bahn-Bus-Verknüpfungen der maßgeblichen Städte sowie ein Konzept für nachhaltigen Bus-Bahn-Tourismus für den Thüringer Wald, welches auch die perspektivische Reaktivierungen des eingestellten Zugbetriebes, etwa zwischen Gotha und Gräfenroda, ins Auge fasst. „Wir fordern nicht nur, sondern wir legen auch vor, nicht zuletzt im Interesse des Standortes Thüringen. An der Politik liegt es nun, dies aufzugreifen. Und wir werden genau verfolgen, ob sich etwas tut“, so der EVG-Landesvorsitzende.