Zweiter Tag der Sommertour des EVG-Vorsitzenden: Das bedeutet morgens, bevor es wieder auf den Sattel geht, erstmal eine geballte Ladung Schienengüterverkehr im Regensburger Hafen.
Den Abend des ersten Tages haben wir mit einem Mitgliedertreffen in Regensburg beschlossen. Regensburg ist nicht nur eine Stadt voller Zeugnisse römischer und deutscher Geschichte, sondern mit dem Bayernhafen auch ein bedeutender Güterverkehrsstandort. Hier arbeiten gleich drei Unternehmen der DB AG daran, mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Ein Rädchen greift hier ins andere.
Beispiel DB Intermodal Services (DB I). Hier stehen hunderte leerer Container, die auf Anfrage für den Gütertransport zur Verfügung gestellt werden. Wenn etwa BMW, mit 70 bis 75 Prozent der Aufträge der größte Kunde von DB I, Autoteile versenden will, fordert er bei DB Intermodal Container dafür an. Die werden an den BMW-Standorten Walldorf oder Wackersdorf beladen, von dort mit dem Lkw wieder nach Regensburg gefahren und dort bei DUSS vom LKW auf die Schiene verladen.
„Wir schlagen pro Jahr rund 120.000 Container um“, wartet Standortleiter Peter Schombierski mit einer erstaunlichen Zahl auf. 45 Kollegen arbeiten dafür im 3-Schicht-System. Mehr als 80% von ihnen sind in der EVG organisiert. Peter Schombierski schiebt eine weitere Zahl hinterher: „8.500 Container pro Jahr reparieren wir“. Denn das ist ein weiterer Service von DB Intermodal und nahezu ein Alleinstellungsmerkmal.
Das Unternehmen bietet auch die Reparatur beschädigter Container an. Hier kommt es auf das genaue Auge und das Wissen der Gabelstaplerfahrer an, die jeden angelieferten Leercontainer genau prüfen. Denn was von außen wie eine leicht beschädigte „Stelle“ aussieht, kann von innen besehen schon ein Riss sein, durch den irgendwann Wasser eintreten und sensible Autoteile beschädigen kann. Das Angebot wird gut angenommen. „Unsere Reparaturhalle war für 5-10 Container pro Tag geplant. Tatsächlich reparieren wir 40-45 Container am Tag.“
Während Peter Schombierski die EVG-Besucher:innen über das Gelände führt, nimmt der Betrieb hier volle Temperatur an. Lkw treffen ein, Container werden abgeladen und gestapelt, in der Werkstatt wird geschweißt. Immer wieder rollt der riesige Kran der benachbarten DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Straße-Schiene) durch den Horizont.
Stichwort DUSS. Hier werden die beladenen Container angeliefert und vom Lkw auf Güterwagen verladen. DUSS und die benachbarte Niederlassung der DB Cargo, die die Güter dann in alle Richtungen transportieren, agieren auf insgesamt 527 Kilometern Gleislänge.
Wir besuchen bei DUSS und Cargo Kolleg:innen in der Auftragsbearbeitung und in der Disposition. Die Kollegen bei DB Cargo beunruhigt, dass das Unternehmen die Auftragsbearbeitung von der örtlichen auf eine regionale Ebene heben will. „Überall wird die Zentralisierung abgeschafft und die Verantwortung wieder vor Ort angesiedelt – und hier wird die Zentralisierung wieder neu erfunden.“ Er habe, berichtet der Kollege aus der Auftragsbearbeitung, „jeden Tag zwei bis acht Kunden. Was nützt denen ein Ansprechpartner in Ingolstadt? Die Kunden brauchen Ansprechpartner vor Ort.“
Wir brauchen eine bessere Akzeptanz für die Schiene, denn ohne gelingt die Verkehrswende nicht.
Das große Thema bei DUSS ist der andauernde Tarifkonflikt. Die Warnstreiks seien gut gewesen, aber jetzt wollen die Beschäftigten langsam Ergebnisse sehen. Oder, wie es der Betriebsratskollege auf gut Oberpfälzisch auf den Punkt bringt: „Strengts eich oo!“ Das tun wir, versprochen. Denn, so die Botschaft von Martin Burkert an die Kolleg:innen: „Egal, wie der Abschluss am Ende ausfällt – er wird der beste sein, den wir jemals hatten.“
Der EVG-Vorsitzende nutzt zwischen den Betriebsbesuchen und den nachmittäglichen Radtouren auch immer wieder die Möglichkeit, mit der regionalen Presse zu reden. „Wir brauchen eine bessere Akzeptanz für die Schiene, denn ohne gelingt die Verkehrswende nicht“, so z.B. am Dienstag die Botschaft in der Passauer Neuen Presse. Mehr Haushaltsmittel, mehr Strecke, mehr Personal sind notwendig, um die Schiene voranzubringen. „Das ist alles nicht einfach, da müssen alle an einem Strang ziehen.“ Am Mittwochmittag folgt ein Redaktionsbesuch bei der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg.
Und dann geht’s wieder auf die Sättel: 28 Kilometer bis nach Kehlheim, angeführt auch hier von ortskundigen Ehrenamtlichen aus der Region, darunter der stellvertretende Bundesseniorenleiter Hans Neumann.