Volles Programm am Vormittag des dritten Konferenztages. Gremienwahlen, internationale Grußworte, eine bunte Verabschiedung und die Vorstellung eines neuen Arbeitskreises in der EVG – der Dienstagmorgen hatte es in sich.
Gewählt wurden der Beschwerdeausschuss und die Revisionskommission bei den Zentralen. Mitglieder der EVG können den Beschwerdeausschuss anrufen, wenn sie durch eine nach ihrer Meinung gegen die Satzung oder einen Beschluss des Gewerkschaftstages verstoßende Entscheidung des Bundesvorstandes unmittelbar betroffen sind. Die Revisionskommission bei den Zentralen ist für die Überwachung des Kassenwesens, die Buchführung und Verwaltung der Finanzen und die Behandlung des Gewerkschaftsvermögens beim Bundesvorstand der EVG und bei deren Einrichtungen (inklusive Vermögensverwaltungs- und andere Gesellschaften der EVG) zuständig. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewählten!
Verabschiedet wurden zahlreiche Mitglieder aus ihren Ehrenämtern: im Bundesvorstand, im Beschwerdeausschuss, in der Revisionskommission. „Wir sagen herzlichen Dank für euer Engagement“, so Martin an die Kolleg:innen gewandt. „Manche von euch gehen aus Altersgründen, manche haben andere Funktionen in der EVG übernommen.“ Er überreichte allen Kolleginnen und Kollegen einen 20 cm großen „Buddy-Bären“. Buddy, so Martin, „das heißt Kumpel. Und das seid ihr auch: Kumpel der EVG. Vielen Dank!“
Wir können nicht hinnehmen, dass Spekulationen erfolgen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden.
Giorgio Tuti, Präsident unserer Schweizer Schwestergewerkschaft SEV und zugleich der Sektion Eisenbahn der ETF, ging in seinem Grußwort vor allem auf die europäische Verordnung PSO ein. „In ihr werden Direktvergaben und Wettbewerb gleichberechtigt behandelt. Technokraten versuchen aber durch die Hintertür, dem Wettbewerb Vorrang einzuräumen. Dagegen wehren wir uns – so geht es wirklich nicht.“
Auch gebe es in Europa immer noch Kräfte, die die integrierten Konzerne zerschlagen wollen. „Und genau das ist der falsche Weg, integrierte Bahnen müssen gefördert und nicht zerschlagen werden.“
Klar sprach sich Giorgio gegen Dumping aus. „Das gibt es auch im hochregulierten öffentlichen Verkehr – bei den Arbeitszeiten und beim Lohn. Wir können nicht hinnehmen, dass Spekulationen erfolgen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden.“ Alle wüssten, dass der öffentliche Verkehr einen Teil der Lösung der Klimaproblematik darstelle. Dafür sei mehr Personal erforderlich und dafür müsse die Arbeit bei den Eisenbahnen attraktiver gemacht werden. „Die Löhne müssen rauf und die Arbeit muss attraktiver gestaltet werden.“
Wir begrüßen die Bemühungen, die Menschen mehr zur Nutzung von Zügen zu animieren, aber wir fordern auch die Ausstattung mit ausreichend Personal.
Deniz Akdogan, Sekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), forderte die EVG auf, sich an der ITF-Kampagne für einen sicheren und nachhaltigen Eisenbahnverkehr zu beteiligen. „So wird unsere Stimme weltweit gehört“. Nachhaltige Eisenbahnen seien unerlässlich für die Bekämpfung des Klimawandels - mit modernen Fahrzeugen und neuen Antriebsformen, vor allem aber mit mehr Beschäftigten. „Wir begrüßen die Bemühungen, die Menschen mehr zur Nutzung von Zügen zu animieren, aber wir fordern auch die Ausstattung mit ausreichend Personal. Denn wir glauben, dass Eisenbahnen, die ausreichend Beschäftigte haben, sicherer sind. Und sichere und nachhaltige Eisenbahnen sind realisierbar, wenn sie sich in öffentlichem Besitz befinden.“
Die EVG steht für Vielfalt ein – und weil das keine hohle Phrase ist, sondern gelebte Realität unserer Gewerkschaftsarbeit, haben wir seit neuestem einen Arbeitskreis Interkulturelle Arbeit. Marina Huskic und Emre Sönmez stellten in Kürze der neuen Arbeitskreis vor, der sich vor allem darum kümmern will, Informationen an nicht-deutschsprachige Kolleg:innen zu bringen und diese auch mehr als bisher für die Gewerkschaftsarbeit zu begeistern.