In einem ersten Warmup halten die vier Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes einen kurzen Rückblick: Auf das bislang abgelaufene Jahr sowie ihre berufliche und persönliche Situation ein Jahr nach ihrer Wahl und vor allem während der Pandemie.
„Ich werde kein Übergangsvorsitzender sein“, stellte Klaus-Dieter Hommel klar. Er kandidiert für den EVG-Vorsitz. Zu seinen persönlichen Zielen bis 2022 gehört, die EVG transparenter und zukunftsgerichteter auszugestalten. Für die künftige Arbeit müsse man heute die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, so Hommel.
Gerade die in der Corona-Pandemie getroffenen Entscheidungen hätten viel Skepsis bei den Mittgliedern hervorgerufen. „Bis jetzt haben wir richtig gehandelt“, so Hommel. Wenn diese Krise vorbei ist, sollten wir das Positive mitnehmen. „Corona ist ein Brennglas und zeigt, wie wir uns in Zukunft entwickeln müssen“.
Viele Schlussfolgerungen haben sich in viel kürzerer Zeit ergeben und zu Ergebnissen geführt, als wenn es Corona nicht gegeben hätte. Diese müssen wir in die künftigen Gedankengänge integrieren; wie beispielsweise neue Arbeitsbedingungen im Home-Office.
Hommels Anspruch an sich: „Wir müssen uns in die Menschen reindenken“. Das geht am besten, indem wir die Kolleg*innen beteiligen. So sei es gelungen, einen Tarifabschluss innerhalb der Organisation mehrheitsfähig zu machen. Dort sind Elemente vereinbart, die sehr modern sind. „Auch unser EVG-Wahlmodell aus der Tarifrunde 2018 war bereits richtungsweisend“, hebt Hommel hervor.
„Wir wollen viel mehr die Mitglieder mit einbeziehen und mehr Partizipationsmöglichkeiten außerhalb der Gremien bieten“, ergänzte Bundesgeschäftsführerin Cosima Ingenschay. Unser Ziel „Wir wollen auch 2030 handlungsfähig sein.“ Dafür brauchen wir nicht nur die entsprechenden Strukturen. Sondern auch die Mitglieder als Basis. Und da sind wir auf einem gutem Weg: Die Ergebnisse der Mitgliederwerbung bewegen sich auf dem Niveau des bisherigen Rekordjahres 2019. Das zeigt, so Cosima, „in der Krise braucht man eine starke Gewerkschaft – und wir haben die Leute auch richtig angesprochen."
Dass Corona auch unsere Arbeitsbedingungen verändert hat, zeigte auch Vorstandsmitglied Kristian Loroch auf. „Wie gehen wir den Themen Home-Office, mobile Arbeit, Telearbeit um - insbesondere wenn der Lockdown zu Ende ist und die Kolleginnen und Kollegen sich an neue Arbeitsformen gewöhnt haben?“ Wir müssen aber, so Kristian, „für die ganze Belegschaft etwas regeln - Lokführer*innen, Zugbegleiter*innen, Fahrdienstleiter*innen können eben nicht aus dem Home-Office arbeiten.“ Als weiteren seiner Arbeitsschwerpunkte nannte Kristian die Sicherheit – die in Zeiten von Maskenpflicht und ihren Verweigerern eine neue Dimension bekommt. „Es kann nicht sein, dass Beschäftigte während ihrer Arbeit abgefilmt und an den Pranger gestellt werden."
Europa wird immer wichtiger, so EVG-Vize Martin Burkert, der darauf hinwies, dass der EVG-Bundesvorstand das Positionspapier der EVG zum Green Deal verabschiedet hat. „Dass der Verkehr in Europa bis 2050 co2-frei sein soll, kann man sich heute kaum vorstellen. Damit dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, müssen jetzt die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden.“ Aber auch mit der Bundestagswahl 2021 werden bereits verkehrspolitische Weichenstellungen verbunden sein. Die EVG werde im Vorfeld der Bundestagswahl insbesondere die Zukunft des SPNV und den gerechten Wettbewerb thematisieren.