Mit einem emotionalen Höhepunkt ist der erste Tag der EVG-Bundeskonferenz zu Ende gegangen. „Ein unermüdlicher Kämpfer für Gerechtigkeit und Demokratie“ - so würdigte Friedrich Rewinkel, Sprecher des Arbeitskreises EVG Geschichte, Christian Heinrich Bürger, der 1896 den Verband der Eisenbahner ins Leben rief. Neben Friedrich auf der Bühne: Sylvia Mehnert, die Enkelin von Heinrich Bürger.
Durch Zufall kam Frau Mehnert, auf der Suche nach biografischen Informationen über ihren Großvater, vor einiger Zeit mit dem AK EVG Geschichte in Kontakt. Jetzt steht sie in Nürnberg auf der EVG-Bundeskonferenz auf der Bühne und ist „absolut beeindruckt und tief berührt“ über die Würdigung ihres Großvaters. Der Kampf gegen alle Widerstände sei nicht umsonst gewesen. Heinrich Bürger habe für Demokratie nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch in der Gesellschaft gekämpft. „Ich danke Ihnen sehr, dass die Werte und Ziele meines Großvaters weiterleben.“
In seinem Vortrag war Friedrich Rewinkel zuvor weit zurück in die Geschichte gegangen, in die gewerkschaftslose Zeit von 1835 bis 1896, in denen die Arbeiter bei der Eisenbahn unter elendesten Bedingungen arbeiteten; in denen sie zwar die meisten Streiks durchführten, aber ohne den erhofften Erfolg. Erste Gründungen von Vereinen brachten keine Abhilfe, denn sie waren staats- und königstreu, und konnten die Arbeits- und Lebensbedingungen nicht verbessern. Das war erst möglich durch die Gründung der ersten Eisenbahner*innen-Gewerkschaft 1896.
„Über Bildung und Kampf die arbeitenden Menschen von ihren Fesseln befreien“ sei das Ziel von Heinrich Bürger gewesen. „Von seinem Kampf können wir alle lernen. Wir müssen weitermachen: nicht nur um zu erhalten, was wir erkämpft haben, sondern weiter voranschreiten.“