Solidarität mit der iranischen Demokratie- und Arbeiter:innenbewegung

Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen aufs Schärfste das Vorgehen des iranischen Regimes gegen die eigene Bevölkerung. Wir solidarisieren uns mit den mutigen Protestierenden im Iran, die seit über vier Monaten trotz massiver Unterdrückung durch die Revolutionsgarden und zivile Schlägertrupps für ihre Menschen-, Frauen- und Arbeitnehmer:innenrechte auf die Straßen gehen.

Deshalb setzen wir am 8. Februar gemeinsam mit Gewerkschaften aus ganz Europa und Nordamerika ein Zeichen der Solidarität. Wir fordern die sofortige Freilassung der politischen Gefangenen, faire Gerichtsverfahren einschließlich des Rechts auf einen frei gewählten Rechtsbeistand.

Die Menschen im Iran setzen sich für eine politische Öffnung ihres Landes, für Pressefreiheit, für Demonstrations- und Streikrechte, für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung ein.

Der Slogan „Frauen, Leben, Freiheit“ ist weltweit zu einem Symbol dieser Bewegung geworden. Viel zu lange hat das Mullah-Regime Frauen in ihrem Streben nach Emanzipation unterdrückt, sie willkürlich misshandelt, gefoltert, getötet.

Die Menschen fordern ein Ende der repressiven Herrschaft der islamischen Republik. Sie setzen sich für einen gleichberechtigten, demokratischen und freiheitlichen Rechtsstaat ein.

Doch das Regime reagiert mit einer neuen Qualität von Verfolgung, mit brutaler Gewalt und Einschüchterung, um den Aufstand der Bevölkerung zu ersticken. Viele wurden festgenommen, gefoltert, vergewaltigt oder getötet. Vier Menschen wurden hingerichtet.

Auch unsere Kolleginnen und Kollegen, die für ihre Rechte oder für bessere Arbeitsbedingungen streiken oder protestieren, werden massiv verfolgt. Viele von ihnen sitzen bereits in Gefängnissen, viele sind zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einigen droht die Todesstrafe. Freie, unabhängige Gewerkschaften wie die Busfahrer:innengewerkschaft in Teheran oder die Gewerkschaften der Ölindustriearbeiter:innen, der LKW-Fahrer:innen oder der Stahlarbeiter:innen sind verboten. Streiks unserer Kolleginnen und Kollegen werden niedergeschlagen, die Streikführerinnen und Streikführer verhaftet und Gewerkschaftsaktivistinnen und -aktivisten als angebliche Agenten der westlichen Welt verfolgt.

Wir fordern die Aufhebung des Verbots der freien und unabhängigen Gewerkschaften im Iran. Der Iran ist Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO). Als solches muss er sich auch an elementare Arbeitnehmer:innenrechte halten.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften fordern die deutsche und europäische Politik auf, den Druck auf das islamische Regime im Iran zu erhöhen, die mutige Demokratiebewegung im Iran zu unterstützen und alles daranzusetzen, Gewalt, Verfolgung und Hinrichtungen im Iran zu stoppen.

#MahsaAmini

#StopExecutionImIran

Die Solidaritätserklärung kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen auf der Seite des DGB

Gewerkschaftskollegen in Haft

Reza Shahabi

Vorstandsmitglied der Arbeiter:innen-Gewerkschaft Vahad Busgesellschaft

Erneut im Mai 2022 festgenommen und im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Nach Monaten Verhör und Einzelhaft zu sechs Jahren Gefängnis und zwei Jahren Exil sowie Gewerkschafts- und Arbeitsverbot verurteilt. Sein gesundheitlicher Zustand ist besorgniserregend.

Hassan Saidi

Vorstandsmitglied der Arbeiter:innen-Gewerkschaft Vahad Busgesellschaft

Im November 2022 von den Revolutionsgarden wegen festgenommen und im Evin-Gefängnis inhaftiert. Zu sechs Jahren Gefängnis und zwei Jahren Exil und Verbot der gewerkschaftlichen Arbeit verurteilt.

Daud Razavi

Vorstandsmitglied der Arbeiter:innen-Gewerkschaft Vahad Busgesellschaft

Im September 2022 von den Revolutionsgarden festgenommen und im Evin-Gefängnis inhaftiert. Durch die schlechten Bedingungen im Gefängnis ist seine Gesundheit in einem schlechten Zustand.