Aufsichtsratswahl, Tarifrunde DB AG, Bundestagswahl: Das Jahr 2025 wird es wieder mal in sich haben. Darüber hinaus müssen die Betriebsratswahlen 2026 vorbereitet werden. Mit dem Arbeitsprogramm 2025 geht die EVG gut vorbereitet auf dieses Jahr zu. Am zweiten Konferenztag diskutiert die Bundeskonferenz das Arbeitsprogramm und wird es am Mittwochmittag verabschieden.
Debatte um die Zerschlagung des Konzerns und unsichere Finanzierung, Personalmangel einerseits, drohender Arbeitsplatzabbau andererseits: Wohl selten fanden die Aufsichtsratswahlen bei der DB in einem solchen Umfeld voller Herausforderungen statt. Gerade in diesem schwierigen Umfeld ist ein starkes Wahlergebnis für die EVG-Kandidat:innen wichtig -aber auch eine hohe Wahlbeteiligung. Denn: „Aufsichtsratswahlen sind auch eine Machtfrage“, so der EVG-Vorsitzende Martin Burkert.
„Wir müssen deutlich machen, dass in den Aufsichtsräten auch die Probleme erörtert werden, die die Kolleg:innen tagtäglich erleben“, so Martin weiter. „Wenn wir diese Wahlen deutlich dominieren bzw. gewinnen, setzen wir damit ein Zeichen für die Mitbestimmung durch eine starke Interessenvertretung."
Auch die Arbeitgeber analysieren die Wahlergebnisse sehr genau, so ergänzte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Kristian Loroch. „Eine hohe Wahlbeteiligung sichert die politische Legitimation der Aufsichtsräte. „Wir lösen“, so Kristian, „die Probleme der Menschen nur mit einer starken Interessenvertretung auf allen Ebenen: Aufsichtsräte, Betriebsräte, JAVen, Schwerbehindertenvertretungen.“
Wir lösen die Probleme der Menschen nur mit einer starken Interessenvertretung auf allen Ebenen.
Er lenkte damit den Blick auf die Betriebsratswahlen 2026. Die Planungen und Vorarbeiten hierzu laufen bereits. „Wir gewinnen Betriebsratswahlen nicht aus den Zentralen heraus, sondern in den Betrieben“, so Kristian. Ehrlichkeit und Transparenz seien elementar für den Wahlkampf, aber auch für eine gute und erfolgreiche Interessenvertretung im Betrieb. „Wir werden nicht alle Probleme lösen können und dürfen die Leute insofern nicht belügen. Aber wir müssen ehrlich sein, da sein, Lösungen anbieten."
Was Aufsichtsrats- und Betriebsratswahlen verbindet: Die EVG steht für die Einheit aller Eisenbahner:innen. „Spaltung und Anfeindungen dürfen in der Eisenbahnerfamilie keinen Platz haben“, so Martin. „Nur gemeinsam können wir uns gegen die Angriffe wehren. Die EVG steht für mehr Miteinander und für mehr Respekt gegenüber allen Eisenbahner:innen, egal in welchen Berufen oder Unternehmen sie arbeiten.“ Wie es das Motto der Bundeskonferenz schon auf den Punkt bringt: Zukunft Bahn geht nur zusammen. Oder wie Kristian es formulierte: „Zusammenhalt und Solidarität sind die Basis von allem."
Spaltung und Anfeindungen dürfen in der Eisenbahnerfamilie keinen Platz haben.
Einen sehr positiven Trend aus dem laufenden Jahr wollen wir auf jeden Fall fortsetzen: die Mitgliederentwicklung. Mehr als 13.000 neue Kolleg:innen sind in diesem Jahr bereits Neumitglied unserer Gewerkschaft geworden. Mitglieder, darauf wies die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay hin, sind nicht nur Garant einer soliden Finanzbasis, sie sichern auch unsere Durchsetzungsfähigkeit in Tarifrunden und politischen Kampagnen. Deswegen, so EVG-Vorstand Frank Hauenstein, „denken wir bei jeder Tarifrunde auch die Mobilisierung unserer Mitglieder mit."
Wir denken bei jeder Tarifrunde auch die Mobilisierung unserer Mitglieder mit.
„Mitgliederwerbung heißt Potenziale heben“: Bei der Mitgliedergewinnung spielt die Nachwuchskräftewerbung eine elementare Rolle. Sophie Eysink und Lukas Küfner aus der EVG-Jugend wiesen darauf hin, dass Nachwuchskräftewerbung eine Gemeinschaftsaufgabe der ganzen Organisation ist; Haupt- und Ehrenamt arbeiten hier eng zusammen. Auch ist die EVG-Jugend sehr aktiv in den Sozialen Medien unterwegs, „wir wollen die Leute dort abholen, wo sie sich aufhalten und wohlfühlen."
„Die Arbeitgeber haben festgestellt, dass sie Frauen brauchen, sonst hätten sie einen noch viel größeren Fachkräftemangel. Doch sind viele der neuen Frauen in unserer Branche noch nicht in unserer Gewerkschaft angekommen.“ So umriss Nadja Houy, Vorsitzende der Bundesfrauenleitung, die Thematik. Die Bundesfrauenleitung der EVG leistet hier wichtige Vorarbeit, „wir überlegen uns, wie Frauen angesprochen werden wollen."
Die Arbeitgeber haben festgestellt, dass sie Frauen brauchen, sonst hätten sie einen noch viel größeren Fachkräftemangel.
Mitgliederwerbung ist wichtig, aber auch Mitgliederbindung, und das ist insbesondere wichtig beim Wechsel in den dritten Lebensabschnitt. „Wir haben hier ein riesiges Potenzial, was Wissen angeht, aber auch was gewerkschaftliche Arbeit vor Ort angeht: Hier haben die Senior:innen einen Riesen-Anteil.“ Es sei deshalb, so Anne Pawlitz, Vorsitzende der Bundesseniorenleitung, „wichtig, einen Prozess zu gestalten, wie wir die Leute beim Eintritt in den Ruhestand in der Gewerkschaft halten. Auch das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, denn wir als Senior:innen kommen ja nicht in die Betriebe. Daher kommt es ganz elementar auf die Zusammenarbeit mit den Betriebsgruppen an."