Nur mit vernetzter Mobilität werden wir den Verkehrsinfarkt verhindern – das ist eines der Top-Themen, mit denen sich die EVG in ihrem Prozess Weichenstellung 2030 auseinandersetzt. Einzelne Bausteine für sich genommen bringen da nicht viel bzw. lösen oft genau das Gegenteil aus und verschlimmbessern die Lage. Das wird durch eine aktuelle Studie zum CarSharing bestätigt.
Der Bundesverband Carsharing hat untersucht, ob die bestehenden Carsharing-Angebote in deutschen Großstädten dazu beitragen, die Pkw-Nutzung zu reduzieren. Ergebnis: Ganz und gar nicht. Vor allem die so gennannten Free-Floating-Angebote, bei denen also die Fahrzeuge nicht zu festen Stationen gebracht, sondern im Stadtgebiet abgestellt werden können, haben nur geringe Entlastungseffekte. Free-Floating-Nutzer besitzen deutlich mehr private Pkw (48,5 %) als Nutzer stationsbasierter Angebote (10,4%). Grund: Diese Angebote sprechen verstärkt autoaffine Personen an, während Nutzer stationsbasierter Vermieter stärker motiviert sind, auf ein eigenes Auto zu verzichten.
„Free-Floating-Carsharing wird oft als Ergänzung zum privaten Auto genutzt“, kommentiert der Geschäftsführer des Bundesverbandes, Gunnar Nehrke. „Städte und Kommunen sollten diese Unterschiede bei der Förderung bedenken."
Unsere Schlussfolgerungen gehen weiter: „Wenn wir die Städte vom Autoverkehr mitsamt seinen ganzen Nebenwirkungen (Feinstaub, CO2, Unfälle…) entlasten wollen, müssen die Kommunen echte Alternativen zur privaten Pkw-Nutzung schaffen“, sagt Kristian Loroch, Projektleiter der EVG-Weichenstellung 2030. Stationsbasierte Car-Sharing-Angebote könnten hierbei ein Baustein sein, aber: „Ein attraktiver und gut vernetzter ÖPNV ist viel vordringlicher und effektiver.“