Melde jeden Übergriff! Beispiele aus einem Berliner Reiszentrum

Melde jeden Übergriff – mit diesem Aufruf haben wir eine Aktion ins Leben gerufen, um auf ein großes gesellschaftliches Problem Aufmerksam zu machen. Es trifft vor allem diejenigen, die in Uniformen unterwegs oder sonst im öffentlichen Dienst beschäftigt sind: Verbale oder körperliche Übergriffe während der Arbeit!

Symbolbild

Ganz weit vorne in diesen traurigen Statistiken liegen auch unsere Kolleginnen und Kollegen im Zugbegleitdienst, im Sicherheitsdienst oder, wie dieses Beispiel zeigt, auch in den DB-Reisezentren.

Die Resonanz auf unseren Aufruf ist erschreckend - wir haben hier nur einige Beispiele zusammengestellt. Es handelt sich um Original-Aussagen der Kolleginnen und Kollegen. Das alles ist in einem Zeitraum von nur zwei Wochen (14.07. bis 28.07.2020) in einem Berliner Reisezentrum passiert!

Original-Aussagen von Kolleginnen und Kollegen.

„Der Kunde kam mit Maske ins Reisezentrum zu meinem Schalter und setzte diese ab. Nachdem ich ihn gebeten hatte, diese wieder aufzusetzen, wurde er laut und sagte zu mir: "Ach halt doch die Fresse!“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum

„Es ist derzeit bei uns wirklich unerträglich und wir werden täglich böse beschimpft von den Kunden.“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum

„Die meisten von uns sind tatsächlich an der Belastungsgrenze, ich habe schon Bauchweh wenn ich nur daran denke das ich bei dem Spätdienst ab 16.30 Uhr alleine bin. Wenn es mal vorkommt ist es halt so, aber ein 2. Spätdienst sollte die Regel sein.“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum

„Eine Übergriff-Anzeige mache ich auf jeden Fall. Ich bin ja wirklich hart im Nehmen, aber das ging viel zu weit. Im Schalter zu sitzen und zu weinen ist nicht schön, gerade für die Kunden, die ich dann noch bediente. Das war mir sehr unangenehm. Ich bin nur so sehr traurig darüber, weil ich meinen Job eigentlich sehr gerne mache. Aber ich halte durch, versprochen.“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum

„Nach dem Hinweis auf die Begrenzung der Personenzahl im Reisezentrum wurde der Kunde beleidigend. daher lehnte ich die Bedienung des Kunden ab und stellte das Geschlossen-Schild auf die Theke. Der Kunde griff durch die Öffnung vom Schutzschild und stieß dieses Schild in meine Richtung. Getroffen wurde ich glücklicherweise nicht.“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum

„Wenn die Kunden draußen warten und nicht so viele Kollegen durcheinander sprechen ist es auszuhalten. Sonst muss man regelrecht schreien. [Name] war heute meine Ablösung, die sagte auch: Was ist denn das? Ich verstehe gar nichts. Also zum Feierabend hat man echt richtig Kopfweh, vor allen Dingen, wenn man die langen Dienste hat.“

Kolleg*in aus einem Berliner Reisezentrum