In gut zehn Monaten startet die EVG in die nächste Tarifrunde. Verhandelt wird dann nahezu zeitgleich für gut 50 Unternehmen, deren Tarifverträge zum 28.2.2023 oder später auslaufen. Derzeit bereitet sich die Tarifabteilung intensiv auf mögliche Forderungen vor.
Die sollten frühzeitig mit möglichst vielen Mitgliedern diskutiert werden. Leipzig war die erste Station einer zweiwöchigen Rundreise durch alle sechs Regionen, bei der die EVG-typische Basisnähe im Vordergrund stand.
Im historischen preußischen Wartesaal wurde sich eifrig ausgetauscht, herzlich begrüßt von EVG-Geschäftsstellenleiter, Mathias Präg. Die beiden EVG-Vorstände, Cosima Ingenschay und Kristian Loroch, machten deutlich, welche Themen für die EVG derzeit im Vordergrund stehen. Das war vor allem das Thema Mindestlohn. Das Ansinnen der Deutschen Bahn, die Erhöhung auf zwölf Euro mit der nächsten Lohnerhöhung aus der Tarifrunde 2023 verrechnen zu wollen, sorgte für Empörung. „Beteiligt Euch an unserer Mailaktion im Internet“, rief Kristian Loroch die Kolleginnen und Kollegen auf, während Cosima Ingenschay den Schwerpunkt auf die Beantwortung von Fragen zum TEG legte.
Die Herausforderungen, vor der die EVG im Hinblick auf die Tarifrunde 2023 steht, erläuterte Carina Peter, Abteilungsleiterin Tarifpolitik. Schon im November vergangenen Jahres seien in einer der Zukunftswerkstätten mögliche Themen für die Tarifrunde 2023 zusammengetragen worden, die von den Mitgliedern der Tarifkommissionen jüngst priorisiert worden sind. Derzeit werde unter anderem die Frage diskutiert, ob 2023 - angesichts der augenblicklich stark steigenden Preise - eine reine Lohnrunde im Vordergrund stehen oder ob Volumen auch für inhaltliche Forderungen, etwa Änderungen in der Entgeltstruktur, genutzt werden solle. Dazu sollten die Mitglieder mit kleinen Eisenbahnwaggons ihr Votum abgeben.
Deutlich gemacht werden sollte zudem, ob es im Rahmen der anstehenden Tarifverhandlungen auch einen Mindestbetrag für die unteren Lohngruppen geben sollte. Das wurde von allen, die sich an der „Abstimmung“ beteiligt hatten, grundsätzlich befürwortet.
Vorgestellt wurde in Leipzig auch die Möglichkeiten, sich an verschiedene Begleitaktionen zu beteiligen, die schon in der Tarifrunde 2018 großen Anklang gefunden hatten. Philipp Collrepp und Jörg Kronberg stellten das entsprechende Phasenmodell vor.
Breiten Raum nahm in Leipzig zudem der persönliche Austausch ein. Viele Mitglieder nutzen die Gelegenheit, mit den Vorstandsmitgliedern sowie den Kolleginnen und Kollegen der Tarifabteilung zu diskutieren.
Die Reihe „Tarif vor Ort“ wird Dienstag, 24. Mai in Nürnberg und am Mittwoch, den 25.5. in Mainz fortgesetzt. In der nächsten Woche sind Cottbus (31.5.), Hannover (1.6.) und Oberhausen (2.6.) die nächsten Stationen. Kurzfristige Anmeldungen sind über die jeweiligen Geschäftsstellen noch möglich.