Die große Beteiligung und die intensive Diskussion zeigten es: Der Bedarf nach einer Vernetzung der betrieblichen Akteure im SPNV ist groß. Rund 100 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen SPNV-Unternehmen kamen am Donnerstag zu einer Vernetzungsveranstaltung der Tarifkommissionen aus den SPNV-Betrieben in Fulda zusammen.
Dabei wurde eine - auch durchaus kritische - Zwischenbilanz der bisherigen Verhandlungen zum BranchenTV SPNV+ gezogen.
Carina Peter aus der Tarifabteilung legte noch einmal die drei Kernforderungen der EVG für den BranchenTV dar, so wie im März von der TK BranchenTV gemeinsam mit der Zentralen Fachgruppe NE-Bahnen beschlossen:
Weitere Forderungen wie z.B. 39-Stunden-Woche, Jahresruheplan, Mindesturlaub, Schichtzusatzurlaub, Dynamisierung der Zulagen etc. runden unsere Forderungen ab. In den bisherigen vier Verhandlungsrunden gab es vereinzelte Fortschritte, aber noch lange keinen Durchbruch. Zwischenzeitliche Zusagen der Arbeitgeberseite zu einzelnen Forderungen wurden später wieder zurückgenommen. Im September gehen die Verhandlungen weiter; Ziel ist, bis Ende des Jahres einen Abschluss zu erreichen.
„Uns treibt eines an: Wir wollen keine Mitglieder erster und zweiter Klasse haben“, umriss die stellvertretende EVG-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba den tarifpolitischen Ansatz der EVG. Insbesondere der große Erfolg des EVG-Wahlmodells habe gezeigt, dass die Beschäftigten mitentscheiden wollen. „Wir können und wollen nicht sagen, hier machen wir das und dort machen wir es nicht. Wir wollen das Wahlmodell für alle. Für uns seid ihr alle Erste Klasse.“
Uns treibt eines an: Wir wollen keine Mitglieder erster und zweiter Klasse haben.
Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen SPNV-Betrieben zeigten in ihren Redebeiträge auf, was gut gelaufen ist bisher, aber auch, was verbessert werde muss. „Wir wollen den BranchenTV so schnell wie möglich durchsetzen“, so Thomas Pfeifer, Betriebsrat bei VIAS und Sprecher der Zentralen Fachgruppe NE-Bahnen. Das Wahlmodell sei „ein Meilenstein in der Gewerkschaftspolitik und wir sind die einzige Gewerkschaft, die diese Modell hat. Bisher nur bei der DB AG. Aber wir können und w0llen es auch haben. Und dafür sollten wir zusammen kämpfen.“
Während der nächsten Verhandlungsrunden muss der Druck ggf. noch einmal erhöht werden. Der Aktionstag am 29. Juni war bereits ein starker Auftakt. Welche Möglichkeiten es gibt, zeigte Jörg Kronberg aus dem Vorstandsbereich Bundesgeschäftsführer auf. Es müsse nicht immer gleich die Streikkeule herausgeholt werden, so sein Appell – über kleinere gezielte Aktionen könne langsam Druck aufgebaut werden. „Bei Aktionen im Betrieb seid ihr die Bestimmer. Ihr könnt die Themen eurer Kolleginnen und Kollegen zu den Themen eurer Aktionen machen.“ Jede Aktion mache die EVG im Betrieb erlebbar und spürbar. Und Erfolge könnten dann auch gefeiert werden. „Gewerkschaftsarbeit kann und soll auch Spaß machen.“