EVG ruft ihre Mitglieder zu bundesweiten Warnstreiks auf
Der Warnstreik der EVG ist am Montag erfolgreich zu Ende gegangen. Über 35.000 Beschäftigte beteiligten sich am Ausstand. In ganz Deutschland gab es zahlreiche Aktionen. Der Verkehr stand still. Auf dieser Seite könnt ihr den Verlauf des Warnstreiks noch einmal nachlesen.
Ein Tag, der gezeigt hat: Die EVG kann Arbeitskampf. Wir haben zusammengestanden und gezeigt, dass wir gemeinsam für unsere berechtigten Forderungen anstehen.
Wir sagen: DANKE an alle, die zu diesem Tag beigetragen haben und immer noch beitragen. „Ihr habt gezeigt, ihr seid kampfbereit“, so EVG-Vize Cosima Ingenschay in einer ersten Bilanz. „Ihr gießt uns damit Beton in den Rücken für die nächsten Verhandlungen. Wir müssen den Arbeitgebern klar machen: Sie tragen die Verantwortung für den heutigen Streik. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass es mit den Verhandlungen weitergeht. Das ist nur möglich mit verhandlungsfähigen Angeboten.“
Die Zahlen sind beeindruckend. In 269 Unternehmen mit insgesamt fast 1.000 Standorten sind wir heute im Streik. Mehr als 35.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligen sich an dem Warnstreik, so viel wie noch nie. Ein historischer Tag. Historisch auch das Debüt in Dessau: Seit fast 94 Jahren gibt es das Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung jetzt schon. Heute ist zum ersten Mal hier gestreikt worden. Auch das ein starkes Zeichen in Richtung Arbeitgeber, dass es uns ernst ist mir unseren Forderungen.
Immer mehr Solidaritätsbotschaften erreichen uns. Unsere Schweizer Schwestergewerkschaft SEV „erklärt seine volle Solidarität und Unterstützung mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen aller Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen in Deutschland. Wir sind bei euch! In Gedanken und in Solidarität.“ Der SEV hoffe, „dass es euch gelingt, mit euren Aktionen den nötigen Druck aufzubauen und eure Forderungen durchzusetzen.“
Ein solidarisches „Bahn frei“ aus Österreich hat uns Roman Hebenstreit geschickt, der Vorsitzende unserer österreichischen Schwestergewerkschaft vida. Die EVG gehe mit ihren Forderungen „den Weg einer fairen und solidarischen Lohnforderung. Denn es waren nicht zuletzt die Beschäftigten der Bus- und Bahnbranche, die uns durch die Krisen getragen haben. Die Wertschätzung dafür sucht man vergebens.“
EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay hat den Verlauf des heutigen Warnstreiks der EVG als „großartig“ bezeichnet.
Es macht uns sehr stolz, dass so viele Kolleginnen und Kollegen unserem Aufruf gefolgt sind. Das zeigt, wie wütend alle angesichts der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber sind.
Bis zum frühen Vormittag haben sich EVG-Mitglieder an mehr als 800 Standorten am Ausstand beteiligt. In der Folge ist der Fernverkehr vollständig zum Erliegen gekommen. Da sich EVG-Mitglieder bei allen Wettbewerbsbahnen, mit denen derzeit Tarifverhandlungen geführt werden, ebenfalls erfolgreich am Warnstreik beteiligen, ist auch der Regionalverkehr auf der Schiene, ebenso wie der Busverkehr, massiv beeinträchtigt. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeitgeber dieses deutliche Signal verstanden haben und jetzt endlich Angebote vorlegen, über die man verhandeln kann“, sagte Cosima Ingenschay.
Für EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch hat der heutige Warnstreik deutlich gemacht, wie wichtig ein funktionierender Bus und Bahnverkehr für die Menschen ist. „Wenn es nicht gelingt, die Berufe bei Bus und Bahn auch finanziell wieder attraktiv zu machen, wird Stillstand nicht die Ausnahme sondern die Regel werden. Schon heute fallen immer wieder Züge und Busse aus, weil es an ausreichendem Personal fehlt. Diese Situation wird sich weiter verschärfen, wenn es nicht gelingt, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Auch dafür kämpfen wir in dieser Tarifrunde“, so Kristian Loroch.
Vor dem Kongresshotel am Templiner See in Potsdam haben sich schon seit dem Morgen Hunderte Demonstrierende versammelt. Hier gehen am Vormittag die Verhandlungen zum TVöD weiter. Die Kolleg:innen unterstützen das Verhandler:innen-Team
Auf der Kundgebung spricht auch der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. Die Arbeitgeber, so Martin, „reden sich gern mit der angeblichen „Lohn-Preis-Spirale“ raus. Die „Lohn-Tschüß-Spirale“ sagt ihnen anscheinend nichts. Dabei rennen ihnen die Leute doch scharenweise davon!“
Unsere Forderungen sind einfach und gerecht: Wir wollen angesichts der hohen Energiepreise und der hohen Inflation eine bessere Bezahlung für unsere Kolleginnen und Kollegen.
Verkehr ohne die Beschäftigten geht nicht. Martin Burkert richtet klare Ansagen an die Arbeitgeber: „Wir haben es satt, dass die Arbeitgeber eure Arbeit als selbstverständlich betrachten und euch nicht die Wertschätzung entgegenbringen, die ihr verdient! Die Arbeitgeber müssen endlich verstehen, dass sie mit ihrer Verweigerungshaltung die Beschäftigten, dass sie euch gegen sich aufbringen. Wir sind bereit, zu kämpfen, weiterzukämpfen. Bis die Arbeitgeber euch endlich fair bezahlen.“
Gewerkschaft ist das Band der Generationen. Jüngere und lebenserfahrenere Kolleg:innen arbeiten Hand in Hand, ebenso aktiv Beschäftigte und Kolleg:innen im Ruhestand. Dass das keine Floskeln sind, zeigt sich an einem Tag wie dem heutigen. Denn auch die Senior:innen der EVG unterstützen die Streikenden. So besuchte der Vorsitzende des Landesverbandes Senioren Sachsen-Anhalt, Henning Lange, die Streikteilnehmer:innen am Bahnhof Halberstadt. Und die Senior:innen in Hannover bringen sich tatkräftig dabei ein, die Verpflegung der Streikenden sicherzustellen.
Die EVG streikt nicht heimlich, still und leise – sondern lautstark, bunt und öffentlich. In vielen Städten in Deutschland gehen wir heute Morgen auf die Straße, um für unsere berechtigten Forderungen einzustehen. Aktuell sammeln sich die Kolleg:innen vielerorts, so wie hier in Karlsruhe für die öffentlichen Kundgebungen.
Auch der Vorstand der EVG ist mittendrin. Die stellvertretende Vorsitzende Cosima Ingenschay wird am Berliner Ostbahnhof sprechen, Vorstandsmitglied Frank Hauenstein in Duisburg. EVG-Vize Kristian Loroch ist in Frankfurt/Main bei den Streikenden und hat bereits am Morgen auf die wahren Streikgründe hingewiesen: „Wir streiken heute, weil uns in den Tarifverhandlungen trotz der für viele Beschäftigten angespannten finanziellen Situation nichts vorgelegt wurde, über das wir ernsthaft verhandeln könnten.“
Die Hauptkundgebung wird in Potsdam stattfinden – dort gehen heute die Verhandlungen zwischen ver.di und der DBB Tarifunion mit den Arbeitgebern zum TVöD weiter. Auf der Hauptkundgebung wird auch der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sprechen.
Die Beteiligung ist riesig: Weit mehr als 30.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligen sich seit dem frühen Morgen am Warnstreik der EVG gemeinsam mit ver.di. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert verteidigte in einem Zeitungsinterview die Streikmaßnahmen der EVG mit Verweis auf den bisherigen Verlauf der Tarifverhandlungen. „Was die Bahn bisher auf den Tisch gelegt hat, ist gar nichts. Sie arbeitet sogar mit unsozialen Gegenforderungen, wie den Urlaub zu kürzen.“
Die Wut der Beschäftigten, von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, ist riesig.
Für den 27. März 2023 hat die EVG ihre Mitglieder in allen Unternehmen, mit denen wir derzeit in Verhandlungen stehen, zum Warnstreik aufgerufen.Wir wollen an diesem Tag aber auch öffentlich sichtbar ein. Und damit zeigen, dass wir gemeinsam für unsere Forderungen einstehen.Wenn du wissen willst, wo du hinkommen kannst, um am Streik teilzunehmen, dich solidarisch zu zeigen oder öffentlich für die Forderungen der EVG einzustehen, findest du hier die Liste der Streikstandorte.
Das ist neu: Erstmals habt ihr die Gelegenheit, in ein virtuelles Streiklokal zu kommen. Am 27. März von ca. 9 bis 15 Uhr ist das virtuelle Streiklokal online! Hier können wir uns über den bisherigen Verlauf der Tarifrunde austauschen, über den Warnstreiktag sprechen und über unsere weiteren Erwartungen.
Den Link zum virtuellen Streiklokal bekommen EVG-Mitglieder direkt bei ihrer Geschäftsstelle.
Am 27.03.2023, 0:00 Uhr schlossen sich in einer weiteren Welle zahlreiche Beschäftigte unter anderem an den Standorten Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Wangerooge, Düsseldorf, Kempten und Magdeburg dem Warnstreik an.
Weitere Warnstreikwellen werden sich im Laufe des frühen Morgens aufbauen. Insbesondere um 3:00 Uhr, um 4:00 und um 6:00 Uhr werden viele Beschäftigten in den Arbeitskampf eintreten, um ihrer berechtigten Forderung nach einer besseren Bezahlung Nachdruck zu verleihen.
An dem eintägigen Warnstreik werden sich EVG-Mitglieder aller 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen beteiligen, für die die EVG derzeit Tarifverhandlungen führt. Dazu gehören unter anderem Abellio Rail Mitteldeutschland, Westfalenbahn, die Transdev, Die Länderbahn, die Erfurter Bahn und die Süd-Thüringen-Bahn, die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft, die eurobahn, Nordwestbahn sowie die Osthannoverschen Eisenbahnen.
Mit dem Arbeitskampf soll Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden, endlich verhandlungsfähige Angebote vorzulegen. „Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, die Wut der Beschäftigten von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, ist riesig“, machte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch deutlich.
Zudem finden in ganz Deutschland mehr als 50 Kundgebungen statt, auf denen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sowie Busfahrerinnen und Busfahrer ihrem Ärger über die unverständliche Verweigerungshaltung der Arbeitgeber Luft machen. In Berlin wird EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay an der Demonstration am Ostbahnhof teilnehmen, in Frankfurt wird EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Hauptbahnhof vor Ort sein. EVG-Vorstand Frank Hauenstein nimmt an einer Kundgebung in Duisburg teil, der EVG-Vorsitzende Martin Burkert ist in Potsdam.
Da sich zahlreiche Beschäftigte noch im Homeoffice befinden, hat die EVG erstmals ein virtuelles Streiklokal eingerichtet, als Anlaufstelle für alle, die nicht im Betrieb sind, sich aber dennoch am Warnstreik beteiligen.
Gleich nach dem Warnstreik startet die EVG in die zweite Runde der Tarifverhandlungen.
Wir erwarten, dass uns von allen Arbeitgebern ernstzunehmende Angebote vorgelegt werden, die auf unsere berechtigten Forderungen eingehen.
Alle Informationen zur Tarifrunde 2023 findet ihr auf unserer Themenseite.
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