Der Bundesvorstand der EVG hat den Weg frei gemacht für das Schlichtungsverfahren bei der DB AG. Zugleich hat das höchste politische EVG-Gremium zwischen den Gewerkschaftstagen die Tarifabschlüsse in 20 Unternehmen der SPNV-Branche angenommen.
Mit der Schlichtungsvereinbarung kann am kommenden Montag (17. Juli) die Schlichtung beginnen. Die EVG hat die Juristin und frühere Politikerin Prof. Dr. Heide Pfarr als Schlichterin benannt; für die Deutsche Bahn schlichtet der frühere Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière. „Ziel ist, dass wir bis Ende des Monats eine Schlichtungsempfehlung haben“, sagte EVG-Vorstand Frank Hauenstein. Für die Zeit der Schlichtung ist Vertraulichkeit vereinbart.
Es bleibt für uns dabei, dass am Ende die Mitglieder das letzte Wort haben.
Währenddessen laufen bei der EVG die Vorbereitungen für eine Urabstimmung weiter. Der Bundesvorstand wird nach der Schlichtung die Empfehlung bewerten. Über diese Bewertung entscheiden die betroffenen Beschäftigten in der Urabstimmung. „Es bleibt für uns dabei, dass am Ende die Mitglieder das letzte Wort haben“, so Hauenstein.
Der Bundesvorstand beschloss außerdem die bereits erreichten Tarifabschlüsse für 20 Unternehmen der SPNV-Branche.
Für die EVG wird die Juristin und frühere Politikerin Prof. Dr. Heide Pfarr der Schlichtung vorsitzen. Sie stellte sich am Morgen des zweiten Tages den BuVo-Mitgliedern vor. Heide Pfarr war Landespolitikerin in Berlin und Hessen, Professorin in Hamburg und langjährige Direktorin der Hans-Böckler-Stiftung. Ihr Wirken charakterisierte sie als „gewerkschaftsnah, aber werteorientiert.“
Ich hoffe sehr, dass wir mehr rausholen können, als bisher erreicht wurde.
Sie sei „erst erschrocken gewesen“, als sie den Ordner mit den Unterlagen gelesen habe. Es gebe „wohl kaum ein komplexeres Unternehmen als die Deutsche Bahn. Ich danke euch für euer Vertrauen und ich hoffe sehr, dass wir mehr rausholen können, als bisher erreicht wurde.“
Zuvor hatte der BuVo Friedrich „Friedel“ Rewinkel verabschiedet. Vielen älteren Kolleg:innen ist Friedel noch aus seiner hauptamtlichen Zeit bekannt, als Geschäftsführer der Ortsverwaltungen Hamm und Duisburg bzw. als Gewerkschaftssekretär in der Zentrale der GdED. Im Ruhestand aber wurde er zum Mr. Geschichte unserer Gewerkschaft. Der von ihm initiierte und jahrelang geleitete AK Geschichte hat die Vergangenheit der EVG in einer ganzen Reihe von Publikationen aufbereitet.
„Dank deiner unermüdlichen Arbeit bleibt die Erinnerung an unsere Vergangenheit lebendig. Du bist ein Wegbereiter für uns alle – und: du hast maßgeblich dazu beigetragen, dass wir unsere Wurzeln nicht vergessen und aus ihnen lernen“, so der EVG-Vorsitzende Martin Burkert in seiner Laudatio.
Das, was ihr heute macht, ist ab morgen schon unsere Geschichte.
„Das ist es, was uns Gewerkschaften ausmacht: Der Kampf für eine bessere Zukunft, die Überwindung von Hindernissen und die Fortführung der Werte, für die schon unsere Vorgängerinnen und Vorgänger gekämpft haben. Kämpfe, Siege und Niederlagen wird es sicherlich auch weiterhin für uns geben. Aber daran wachsen wir als Gewerkschaft“, so Martin weiter. „Wir sind stolz, dich in unseren Reihen zu haben und wissen, dass dein Engagement auch weiterhin – sozusagen also geschichtliches Fundament – eine tragende Rolle in unserer Gemeinschaft spielen wird.“
„Ich nehme den Dank mit, denn ich habe das alles nicht alleine gemacht“, so Friedel Rewinkel. „Ich erinnere mich noch, wie wir angefangen haben, wir standen in Kitteln in Archivkellern und haben Materialien gesichtet.“ Als junger Mann habe er sich nicht für Geschichte interessiert. Heute sei er stolz darauf, „dass die geschichtslosen Jahre meiner Gewerkschaft ein für allemal vorbei sind.“ Aus der Geschichte könne man jede Menge Argumente gewinnen „für das, was eine Gewerkschaft braucht: Macht, Mitglieder, Unterstützung.“ Sein Appell an die BuVo-Mitglieder: „Das, was ihr heute macht, ist ab morgen schon unsere Geschichte.“