EVG ruft ihre Mitglieder in rund 20 Unternehmen der SPNV Branche zum Warnstreik auf.
Die Warnstreiks in 20 Unternehmen der SPNV Branche sind am späten Dienstagabend erfolgreich beendet worden. Knapp 2.000 Kolleg:innen waren seit Sonntagabend insgesamt bundesweit im Ausstand. In zahlreichen Standorten gab es massive Einschränkungen im Bahnverkehr. Wir sagen: Danke alle, die sich beteiligt haben und Danke für die vielen Solidaritätsbekundungen!
In mehreren Städten haben wir im Laufe des Tages unsere Botschaften auch in die Öffentlichkeit getragen, so u.a. in Augsburg und Hannover. Beispiel Hannover: rund 200 streikende Kolleginnen und Kollegen aus Betrieben in Niedersachsen zogen am Mittag durch die Innenstadt. „Alle sind sehr motiviert“, so Streikleiter Michael Kerl. „Nach solchen gemeinsamen Erlebnissen ist die Entschlossenheit, die Forderungen gemeinsam durchzusetzen, noch einmal gesteigert.“
Mit dabei waren Beschäftigte der Transdev Hannover, OHE, der SInON und der erixx. Die Teilnehmenden waren mit Bussen aus Celle und Uelzen in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommen. Aus den Reihen der DB-Beschäftigten ließen es sich Marcel Eggert von DB Fernverkehr und Dieter Pielhop von DB Cargo, Mitglied des EVG-Bundesvorstandes, nicht nehmen, ihre solidarischen Grüße zu übermitteln.
„Wichtig ist, dass wir eines gezeigt haben: Wir stehen solidarisch und geschlossen für unsere gemeinsamen Forderungen ein und wir lassen uns von den Arbeitgebern nicht auseinanderdividieren“, so die positive Bilanz von Joachim Plank, Geschäftsstellenleiter Hannover der EVG.
Wir stehen solidarisch und geschlossen für unsere gemeinsamen Forderungen ein und wir lassen uns von den Arbeitgebern nicht auseinanderdividieren.
Am Warnstreik haben sich seit Dienstagmorgen auch die Beschäftigten der AKN in Kaltenkirchen bei Hamburg beteiligt: Und: Um 0 Uhr sind auch die Kolleg:innen der DB Intermodal Services in den Ausstand getreten. Dieses Unternehmen war von dem ursprünglichen Warnstreikaufruf ausgenommen, weil am Montag noch Verhandlungen stattgefunden haben. Diese haben aber keine Fortschritte gebracht.
Weiterhin ist die Stimmung unter allen Beteiligten gut. An diesem zweiten Streiktag werden wir an mehreren Standorten unsere Forderungen auch öffentlich vertreten. Unter anderem in Hamburg, Hannover, Augsburg, Böblingen und Holzkirchen wird es Kundgebungen und andere öffentliche Veranstaltungen geben.
Und es gibt immer auch wieder positive Signale aus der Bevölkerung: In Hamburg brachte am Morgen eine Passantin eine Tüte voller „Nervennahrung“ für die Streikenden vorbei und bekundete somit ihre Unterstützung für unseren Arbeitskampf!
Betroffen sind u.a. die Unternehmen der Transdev-Gruppe, die VIAS, die vlexx, die Länderbahn und die Osthannoverschen Eisenbahnen AG. An zahlreichen Standorten gab es massive Auswirkungen in Bahnverkehr.
„Der Warnstreik bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) läuft hervorragend“, berichtet Michael Ferber, Geschäftsstellenleiter der EVG in Augsburg. „Die Streikbeteiligung ist riesig und der Zugverkehr nahezu eingestellt."
Die Streikbeteiligung ist riesig und der Zugverkehr nahezu eingestellt.
In Celle sind am Montag Kolleg:innen der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) und der SiNon (Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen) zusammengekommen. Auch „hier ist die Stimmung super, die Kolleginnen und Kollegen lassen sich nicht beeinträchtigen“, bestätigt Streikleiter Michael Kerl. Die niedersächsischen Kolleg:innen halten auch an ihren Plänen für eine zentrale Demonstration in Hannover am Dienstag fest.
Auch bei der Transdev Service GmbH in Neubrandenburg ging praktisch nichts mehr. Alle EVG-Mitglieder haben sich am Ausstand beteiligt, Leiharbeiter wurden nach Hause geschickt. Später hatte die Betriebsgruppe die Streikenden zum gemeinsamen Frühstück in den Güterbahnhof eingeladen. „Auch unsere Arbeit muss endlich entsprechend wertgeschätzt werden und das heißt: ein ordentliches Angebot für uns alle“, betonten die Kolleg:innen. Auch der zweite Warnstreiktag wurde zu einem vollen Erfolg. Noch mehr Kolleg:innen schlossen sich dem Ausstand an. „Die Stimmung war noch besser als am Montag. Wir sind stolz, gemeinsam so viel bewegen zu können und stehen jederzeit erneut bereit, sollte nicht bald ein Angebot für uns kommen“, so eine der Kolleginnen. Zahlreiche Aktionen begleiteten auch den zweiten Tag.
Und typisch EVG: Auch wenn sie selbst nicht streiken dürfen, erklären sich die Kolleg:innen der DB an vielen Orten solidarisch. „Kolleg:innen von DB Regio grüßen mit dem Signalhorn“, berichtet der Leipziger Geschäftsstellenleiter Mathias Präg aus Naumburg. Hier waren am Vormittag rund 20 Kolleg:innen versammelt. „Allesamt gute Stimmung.“ Ebenso in Eisenach, wo Kolleg:innen von DB Netz die Streikenden von Abellio Mitteldeutschland unterstützt haben.
Solidarisch zeigen sich auch die Zentralen Fachgruppen der EVG. Sie stehen uneingeschränkt hinter den streikenden Kolleginnen und Kollegen. „Eure Ziele sind unsere“, lautet auch hier das Motto.
Inzwischen sind auch die ersten Solidaritätsbekundungen unserer Schwestergewerkschaften eingetroffen. So von der österreichischen vida. „Gerade in der Corona-Krise wichtige systemerhaltende Berufe wie in der Eisenbahnbranche mussten mehr arbeiten und aushalten, aber man hat ihnen deswegen nicht mehr Geld gegeben. Wenn sich am Verhandlungstisch nur wenig bewegt, wenn die Arbeitgeber erneut kein ernstzunehmendes Angebot gegen die Teuerung und die explodierenden Preise auf den Tisch legen, muss der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden“, schreibt der Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn, Gerhard Tauchner. „Streik ist dafür ein legitimes Mittel. Ihr wehrt euch, ihr streikt, zu Recht!“
Auch unsere Schweizer Kolleg:innen vom SEV, schreibt deren Sekretärin für Internationales, Christina Jäggi, unterstützen „unterstützt euch und die streikenden Kolleginnen und Kollegen auch jetzt beim angekündigten Warnstreik ab Sonntag mit voller Solidarität. Wir wünschen euch die nötige Durchsetzungskraft für eure gerechtfertigten Forderungen und ein hoffentlich baldiges und gute Ende im Tarifstreit."
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