Forderungsfindung
Wie sind die Forderungen entwickelt worden?
In der EVG entwickelt die Zentrale Tarifkommission (ZTK), die Forderungen zur Tarifrunde. Mitglieder der ZTK sind Vertreterinnen und Vertreter sämtlicher Unternehmensbereiche. Damit ist sichergestellt, dass das Meinungsbild unserer Mitglieder in den Entscheidungsprozess einfließt.
Auch die EVG-Jugend beteiligt sich an dem Prozess. Die EVG-Mitgliederumfrage war eine wichtige Grundlage der Diskussion.
Wie lange hat der Diskussionsprozess gedauert?
In der EVG wird seit der Tarifrunde 2023 in den entsprechenden Gremien über die tarifpolitischen Forderungen für die Tarifrunde 2025 diskutiert.
Warum hat die EVG eine Mitgliederumfrage durchgeführt?
Die EVG vertritt ihre Mitglieder. Um den Entscheidungsbildungsprozess zu bereichern, hat die EVG ihre Mitglieder online und in den Betrieben befragt. Mehr als 30.000 Kolleg:innen haben sich beteiligt und deutlich gemacht, welche Gewichtungen ihnen bei den Forderungen entscheidend sind.
Welchen Einfluss hatte die Umfrage auf die Forderungsfindung?
Die Mitgliederumfrage hat deutlich gemacht, dass die Forderung nach mehr Einkommen in den Fokus gerückt werden muss. 83 Prozent gaben an, dass sie sich immer weniger leisten können. 81 Prozent der Mitglieder bevorzugten “Mehr Geld” gegenüber einer wöchentlichen Arbeitszeitabsenkung und 63 Prozent bevorzugten “Mehr Urlaub” gegenüber einer wöchentlichen Arbeitszeitabsenkung.
Auf Basis dieses Votums hat die EVG ihre Forderungen nach mehr Geld entwickelt. Die beliebten EVG-Wahlmodelle, mit denen bis zu 12 Tage mehr Urlaub ausgewählt werden können, bleiben anders als bei der GDL erhalten.
Warum verhandelt die EVG in der Friedenspflicht?
Angesichts immer lauter werdender Rufe nach Zerschlagung der Deutschen Bahn, hat die EVG den Arbeitgeber zu vorgezogenen Verhandlungen aufgefordert, damit früher mehr Wertschätzung und Planungssicherheit für unsere Mitglieder durchgesetzt werden können. Nach der vorgezogenen Bundestagswahl wird voraussichtlich der Druck auf Bahn und Beschäftigte weiter zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Verlängerung des Demografie-Tarifvertrages (Beschäftigungssicherung) wichtig. Dieser läuft zum 31.03.2025 aus.
Sind (Warn)Streiks während dieser Tarifrunde jetzt ausgeschlossen?
Nein. Frühere Verhandlungen heißen nicht automatisch frühere Ergebnisse. Es hängt maßgeblich vom Verhalten des Arbeitgebers ab, ob ein guter Abschluss noch in der Friedenspflicht möglich ist. Die Friedenspflicht endet am 31. März 2025. Sollten die Verhandlungen bis dahin zu keinem Ergebnis führen, haben wir alle Optionen, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen, auch Warnstreiks.
Übrigens haben in der Mitgliederumfrage 83 Prozent der Mitglieder angegeben, im Zweifel für Arbeitskampfmaßnahmen zur Verfügung zu stehen, sollte dies notwendig werden.
Wann finden die Verhandlungen statt?
Der erste Verhandlungstermin hat am 28. Januar stattgefunden. Die zweite Verhandlungsrunde vom 04. bis 05. Februar, die dritte Verhandlungsrunde ab dem 11. Februar.
Warum verhandelt die EVG nicht für die Busse mit?
Die Busse werden auf Wunsch der entsprechenden Tarifkommission separat verhandelt.
Für welche Unternehmen finden jetzt die Tarifverhandlungen statt?
Wir verhandeln für Beschäftigte aller Funktionsgruppen sowie für Beschäftigte der DB Bahnbau Gruppe, von DB Dialog, DB Engineering & Consulting, DB Fahrwegdienste, DB JobServive, DB Kommunikationstechnik, DB Services IFM/FZR/VD, DB Services TDL, DB Sicherheit, DB Systel und DB Zeitarbeit.
DB Cargo steckt in der Krise. Sind da Lohnerhöhungen gerechtfertigt? Was passiert, wenn sich die Lage bei DB Cargo verschlimmert?
Für uns ist klar: Die Kolleginnen und Kollegen bei DB Cargo sind nicht verantwortlich für die Krise des Unternehmens. Auch sie haben angesichts steigender Lebenshaltungskosten mehr Wertschätzung verdient. Damit das Unternehmen wieder eine Chance auf eine Zukunft hat, braucht es neben guten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch einen Personalbestand, der in der Lage ist, den komplexen Anforderungen gerecht zu werden. Wir wissen um die Schwierigkeit des Unternehmens.
Auch deswegen ist es wichtig, dass wir eine Verlängerung des Demografie-Tarifvertrags anstreben, um Beschäftigung zu sichern. Dass dies wichtig ist, zeigt gerade der GDL-geführte Wahlbetrieb Halle auf, in dem der Demographie-Tarifvertrag nicht gilt und in dem bereits betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen worden sind.