Auch Leitende Angestellte sowie Fach- und Führungskräfte sind in der EVG organisiert. Für sie wurde eine eigene Zentrale Berufsgruppe geschaffen. Über ihre Aufgaben hat imtakt mit dem EVG-Vorsitzenden Alexander Kirchner und dem Sprecher der Berufsgruppe, Michael Bartl, gesprochen.
Welche Rolle spielen Leitende Angestellte bzw. Fach- und Führungskräfte in der EVG?
Bartl: Es gab schon immer eine gewerkschaftliche Berufsgruppe für Beamte des höheren und gehobenen Dienstes. Aber natürlich sind auch viele Leitende bzw. Fach- und Führungskräfte im Bahnbereich tätig, die keinen Beamtenstatus haben. Als die Fachgruppenarbeit in der EVG wieder belebt wurde, haben wir deshalb die Chance genutzt, auch für diese Beschäftigtengruppe ein solches Forum zu gründen. Wir sind nicht nur Einzelkämpfer. Auch wir sind abhängig Beschäftigte, und auch für uns sind Gemeinsamkeit und Gemeinschaft wichtig, um bei unseren Themen etwas zu erreichen.
Kirchner: Ich finde es wichtig und gut, dass es die Berufsgruppe gibt. Wir verstehen uns als Gewerkschaft für alle Beschäftigten im Eisenbahnbereich und dazu gehören eben auch die Führungskräfte. Das verbreitert unsere Basis und stärkt unsere Durchsetzungskraft. Die Arbeit der Zentralen Berufsgruppe zeigt mir auch, dass unsere Werte – Solidarität und Gemeinsamkeit – die richtigen sind, dass wir die richtigen Themen bearbeiten und die richtigen Lösungen anbieten.
Ihr habt „eure Themen“ angerissen. Welche sind das?
Bartl: Die Arbeitsbelastungen in unserem Bereich sind sicher nicht so stark körperlicher, sondern psychischer Natur. Die Arbeitsverdichtung hat enorm zugenommen. Ebenso der Druck, der entsteht, wenn man in einem bestimmten Bereich dafür verantwortlich ist, Unternehmensziele umzusetzen. Viele Kolleginnen und Kollegen merken das durch psychische Belastungen. Deshalb finde ich es gut, dass die EVG auch dieses Thema aufgegriffen hat.
Kirchner: Genau das ist ein gutes Beispiel für Fachgruppenarbeit. Die neue Handlungshilfe Gefährdungsbeurteilung, die auch psychische Risiken berücksichtigt, ist in enger Abstimmung mit der Berufsgruppe entwickelt worden. Denn die Kolleginnen und Kollegen sind die besten Experten in Bezug auf ihre Arbeitsplätze.
Welche Aktivitäten der Berufsgruppe gibt es in der neuen EVG-Infrastruktur?
Bartl: Wir sind bundesweit noch im Aufbau. Derzeit führen wir vor allem regionale Veranstaltungen durch. In Berlin zum Beispiel haben wir gezielt das Thema Stress in den Mittelpunkt gestellt. In den Wahlkreisen haben wir regionale Arbeitskreise gebildet. Wir haben aber auch schon ein bundesweites Netzwerktreffen im Mai in Köln durchgeführt.
Alexander, was kann die EVG speziell für Leitende bzw. Fach- und Führungskräfte tun?
Kirchner: Es geht darum, passgenaue gewerkschaftliche Lösungen für die einzelnen Beschäftigtengruppen zu entwickeln. Die Handlungshilfe Gefährdungsbeurteilung habe ich genannt. Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Aspekt: Die EVG engagiert sich so stark wie keine andere Gewerkschaft für eine ökologische und nachhaltige Verkehrspolitik. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass das Themen sind, die besonders die Fach- und Führungskräfte interessieren und die uns für diese Berufsgruppe attraktiv macht.
Bahnunternehmen sind international ausgerichtet. Seid ihr es auch?
Bartl: Ja. Wir sind in „Eurocadres“ vernetzt, einem europäischen Verbund der Fach- und Führungskräfte. Eisenbahn wird immer mehr zu einem internationalen Geschäft, und es ist für uns wichtig und interessant, zu wissen, mit welchen Themen und Problemen sich die Kollegen jenseits der Grenzen herumschlagen. Das ist wichtig für unsere berufliche Tätigkeit und für unsere gewerkschaftlichen Aktivitäten.
Ansprechpartner der Zentralen Berufsgruppe:
Michael Bartl (Sprecher): 0160 / 97 48 49 43, michael.bartl@deutschebahn.com;
Jörg Wertheimer (stv. Sprecher): joerg.wertheimer@devk.de