Die zentralen Fach- und Berufsgruppen (ZFG/ZBG) sind ein wichtiges Element der EVG-Struktur. In der imtakt stellen sich die ZFG/ZBG mit ihren Themen und Positionen vor. Diesmal: Die Zentrale Fachgruppe Werke.
Für die EVG ist die Instandhaltung ein elementarer Bestandteil des Gesamtproduktes Eisen-bahn. Die Schlosser, Mechaniker, Elektriker in den Werken sind Eisenbahner. Das scheint allerdings nicht jeder so zu sehen. Neue Ausschreibungsmodelle im SPNV stellen den Verbundgedanken in Frage. Und auch im DB-Konzern selbst steht die Instandhaltung unter permanentem Druck. Jüngstes Beispiel: die Pläne von DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, die Radsatzaufbereitung an vier Standorten zu bündeln. Die Folgen wären massiver Arbeitsplatzabbau in mehreren betroffenen Werken.
Zu diesem Schrumpfungskurs gibt es Alternativen. Um die aufzuzeigen, nützt auch der Blick über die Grenzen – nach Österreich und der Schweiz. Die ZFG Werke der EVG pflegt daher seit langem den grenzüberschreitenden Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen aus den beiden Ländern.
So fand Mitte Juni bereits das zweite Dreiländertreffen mit Vertretern der Vida (Österreich) und des SEV (Schweiz) statt, diesmal in Salzburg. Die Tagesordnung des zweitägigen Treffens war sehr gut gefüllt. Neben der Besichtigung der Servicestelle der ÖBB in Salzburg und der in diesem Jahr fertiggestellten neuen Ausbildungswerkstatt standen acht inhaltliche Themen auf dem Programm:
•Flexible Pensionierungsmodelle
•Arbeit im Alter (demografischer Wandel)
•Prozess der Personalplanung vor Ort
•Operating 2016 – die Zukunft der Instandhaltung in der Schweiz
•Zukunft TS – Technischer Service (Instandhaltung) in Österreich
•Werkestrategie 2020 – Zukunft der Instandhaltung in Deutschland
•Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement
•Funktionsgruppenaufbau – Hilfsmittel zur Eingruppierung
Insgesamt war auch beim zweiten Dreiländertreffen festzustellen, dass sich die Themen bei allen drei Bahnunternehmen sehr stark ähneln. Mit unterschiedlichen Begrifflichkeiten und kleinen, feinen Abwandlungen werden die gleichen Themen von der Arbeitsgeberseite mit den betrieblichen Interessenvertretern und den Gewerkschaften diskutiert. Ein Grund, weshalb sich alle drei Gewerkschaften für den Ausbau der Diskussionsrunden auf internationaler Ebene einsetzen. Nur so können die Arbeitnehmerinteressen national und international verfolgt werden.
Die Stärkung und der Ausbau der vorhandenen Werkstattkapazitäten stehen insbesondere bei der ÖBB und SBB im Vordergrund. Modelle wie zum Beispiel die Endmontage von Neufahrzeugen und die Neustrukturierung der Werkstattlandschaft sollen zu einer langfristigen Sicherung und Ausbau der Kapazitäten dienen. Nicht Arbeitsplatzreduzierung, sondern Sicherung, Aufbau/Ausbau von Instandhaltung stehen im Vordergrund. Wir wollen diese sehr positiven Ansätze nutzen, um Gegenvorschläge zum aktuellen Konzept bei der DB AG in wirtschaftlicher und beschäftigungswirksamer Sicht zu erarbeiten.
Umgekehrt haben die Kollegen der ÖBB und SBB unsere Erfahrungen zum DemografieTV positiv aufgenommen und wollen diese Punkte in ihre Verhandlungsrunden einbringen.
Das nächste Treffen wird 2015 in Zürich stattfinden und es steht bereits jetzt fest, dass es wieder umfangreiche Diskussionen geben wird.