Betriebsräte-Akademie zeigt unglaubliche Potentiale der Mitbestimmung
Es ist ein wahrer Schatz an Informationen und Anregungen, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Jahrgangs der Betriebsräte-Akademie erarbeitet haben. Das wurde auf der Abschlussveranstaltung Mitte Januar deutlich, die pandemiebedingt nur digital stattfinden konnte.
Im März 2019 war sie offiziell ins Leben gerufen worden, die Betriebsräte-Akademie der EVG/EVA. Das Ziel: Ausgewählte Interessenvertreterinnen und Interessensvertreter der EVG so zu qualifizieren, dass aktuelle Themen wie „Digitalisierung“ und „Demografischer Wandel“ politisch mitgestaltet werden können. „Dazu brauchen wir eine Mitbestimmung auf Augenhöhe“, hatte der damalige Vorsitzende der EVG, Alexander Kirchner, seinerzeit deutlich gemacht.
Mit im Boot die DB AG als Kooperationspartner. Personalvorstand Martin Seiler machte auf der Abschlussveranstaltung deutlich, dass es gut wäre, bewährte Formate zu erhalten, genauso wichtig sei es aber auch, neue Konzepte zu gestalten.
Dass die eineinhalb Jahre auf der Akademie gut genutzt wurden, machten die sieben Projektarbeiten deutlich, die präsentiert wurden, bevor die Zertifikate virtuell an die 44 Teilnehmenden übergeben werden konnten. Welche Handlungsmöglichkeiten die Mitbestimmung hat, Einfluss auf die Rahmenbedingungen bei der Ausschreibung von Leistungen im Zuge eines verstärkten Wettbewerbs zu nehmen, wurde dabei ebenso deutlich gemacht, wie die Möglichkeit, gelebte Vielfalt im Betrieb als Chance zu sehen, erfolgreich unterschiedliche Sichtweisen und alternative Lösungsmöglichkeiten bei der Problembewältigung zu nutzen.
Ob der Verkehrsträger Eisenbahn seiner Rolle als intermodaler Verkehrsanbieter wirklich gerecht wird, wurde untersucht und zielführende Antworten auf die Frage gegeben, wie Arbeitszeit in einer entgrenzten Arbeitswelt sinnvoll gestaltet werden kann. Spannend auch die beiden Projekte Betriebsratsarbeit nicht nur für Mehrheiten im Betrieb sondern ebenfalls für unterrepräsentierte Zielgruppen zu gestalten sowie Visionen für das Betriebsratsbüro der Zukunft zu entwickeln.
Ums Wissensmanagement und den Wissenstransfer drehte es sich beim Thema „Qualifizierung als Schlüssel für gute Arbeit“. Der Ansatz hier: das Know-how der Interessensvertreterinnen und Interessensvertreter beispielsweise durch eine Art „Betriebsrats-Wikipedia“ für potentielle Interessenten zugänglich zu machen.
„Jedes dieser sieben Projekte bietet eine Fülle an Denkanstößen für unsere Betriebsräte und -rätinnen; ich würde mir sehr wünschen, dass davon vielfältig Gebrauch gemacht wird“, erklärte der für den Bereich Mitbestimmung zuständige EVG-Vorstand, Kristian Loroch. Die Betriebsräte-Akademie habe gezeigt, dass es sich lohne neue Wege zu gehen, um Mitbestimmung einfach mal neu zu denken.
Die enge und gute Zusammenarbeit mit der EVG-eigenen Bildungsgesellschaft EVA sei der Garant dafür gewesen, neue und spannende Facetten in der Mitbestimmung aufzeigen zu können. „Insofern gilt unser großer Dank allen Beteiligten“, machte Kristian Loroch deutlich. „Ich bin mir sicher, dass unsere Mitglieder davon profitieren werden, zeigen doch die Ergebnisse der Betriebsräte-Akademie, dass die Mitbestimmung unglaubliche Potentiale hat“, stellte er fest.
Die Betriebsräte-Akademie EVG/EVA wird ihre Qualifizierung für engagierte Betriebsräte fortsetzen. Eine neue 15-monatige Staffel ist bereits geplant. Über die jetzt vorliegenden Projekte werden wir in loser Folge in der Imtakt berichten.