Equal Pay Day 2022: Deutschland gehört europaweit zu den Schlusslichtern
Der heutige Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen rechnerisch „umsonst“, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.
„Es muss nach wie vor darum gehen, diese Ungerechtigkeit bei der Bezahlung von Frauen zu beseitigen“, fordert EVG-Vize Martin Burkert.
Die Lücke liegt aktuell immer noch bei 18%, das ist deutlich weniger als noch 2015 (22%), aber bei Weitem keine Lohngleichheit und kein Fortschritt zum letzten Jahr. Wenn die Fortschritte ähnlich langsam weitergehen, wird es noch fast 100 Jahre, nämlich bis 2121 dauern, bis gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Deutschland erreicht wird.
Die Entgeltlücke hat viele Gründe. So sind es noch immer überwiegend Frauen, die einen Großteil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit übernehmen. Gerade in der Pandemie waren es - wieder - die Kolleginnen, welche die zusätzliche Betreuung übernommen haben. „Hier braucht es eine gerechtere Verteilung und eine größere Anerkennung dieser geleisteten Arbeit, auch im Hinblick auf faire und gute Renten für Frauen“, so Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung.
„Generell brauchen wir eine echte Aufwertung frauendominierter Berufe. Es ist völlig inakzeptabel, dass es oft keine ordentlichen Tarifverträge gibt“, so Burkert. „Denn Tarifverträge sind ein wirksames Mittel, um die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern deutlich zu verringern.“
Europaweit liegt die durchschnittliche Lohnlücke bei 13 % - Deutschland gehört damit zu den Schlusslichtern. Aktuell vorne liegt Luxemburg. Dort ist der Lohnunterschied seit 2009 von 9,2% auf nur noch 0,7% (im privaten Sektor) gesunken, hier ist Equal Pay also in greifbarer Nähe.